Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet uns Johnny NeRo die 5-Track EP ‚The Horror of Amusement’ an, die er als One-Man-Show aufgenommen hat. Der beiliegende Flyer nennt als Referenzen die frühen Skinny Puppy und New Order und macht mich umso neugieriger. Der erste Track ‚Sky Ripped Blue’ lässt sich problemlos in die EBM/Industrial-Ecke einordnen, wobei ich statt Kanada als Referenz eher in Richtung Belgien gehen würde. ‚Choke’, der nächste Song – und diesmal ist es wirklich ein Song – verwendet sparsame Gitarrenläufe und baut damit eine zerbrechliche angespannte Stimmung auf. Hier drängt sich auch mir ein Vergleich mit Joy Division auf. ‚Taste of Futility’ knüpft anschließend da an, wo Track eins aufgehört hat: verzerrte Vocals und minimale Elektronik. Die Athmosphäre des nächsten Stücks passt eigentlich gar nicht zu seinem Namen ‚Warmth’. Es kommt recht morbide daher und baut mit geschickt kombinierten Geräuschen ein düsteres Bild im Kopf des Hörers auf. Die EP endet mit ‚The Blue Below’, das mit Bass-Guitar und Klavier eher konservativ instrumentiert ist und ein wenig an die ruhigeren Darbietungen des Nine-Inch-Nails Masterminds Trent Reznor erinnern. Im Rückblick für mich das beste Stück der CD. Wer sich mit den Trance-lastigen Ausprägung des EBM à la VNV-Nation oder Apoptygma Berzerk nicht so recht anfreunden kann und eher einen Schritt ‚Back to the Roots’ machen will, ist mit ‚Nerve Exhibit’ bestens bedient. Was fehlt ist das Quäntchen Neues, das diesen Release vielleicht noch interessanter gemacht hätte. Für ein Erstlingswerk allerdings: Respect; und das gilt insbesondere für die wirklich gute Produktion.