Während heute Deepfake-Hologramme Festivalbühnen bevölkern und KI-DJs sekündlich die Charts umsortieren, drehen wir heute & jetzt die Uhr exakt zwanzig Jahre zurück: Am 2. Mai 2005 erschien ’NamNamBulu‘-s EP-Reissue „Blinded!“ – frisch remastert, rot glühend und bei Infacted Recordings unter der Katalognummer FACT 3034-2 veröffentlicht. Schon damals adelten wir bei Medienkonverter das Werk als kleinen Future-pop-Lehrpfad: Alle sechs Songs der raren Demo-CD „blind?“ plus sieben Bonus-Schätze landeten auf insgesamt 13 Tracks – eine vibrierende Werkschau der Frühphase des Schweizer Duos. Hach!
Kernstück war der kantige „Perceive Mix“ von „Ignorance“, in dem unverhofft echte Gitarren lodern, während die kammermusikalische Piano-Version von „Trapped“ zeigte, dass Henrik Iversens Stimme auch ohne 4-on-the-floor-Beat Gänsehaut erzeugt. Zwei bissige Remixe von „Memories“ sorgten zugleich dafür, dass 2005 kaum eine Electro-Tanzfläche unbeschadet blieb. Wer die Unterschiede zwischen Demo- und Parallelversionen herausfilterte, fühlte sich wie ein Klang-Archäologe auf Schatzsuche.
„Blinded!“ markierte zugleich das letzte Lebenszeichen des 2002 gegründeten Projekts, das sich wenige Monate später in Wohlgefallen auflöste – Future-pop im Zeitraffer. Gerade diese Endgültigkeit verleiht der Scheibe bis heute eine bittersüße Aura: In einer Welt, in der Playlists in Echtzeit rotieren, erinnert das Album daran, dass echter Herzschlag nicht in Cloud-Server passt.
Und heute, am 2. Mai 2025, blinkt das rote NamNamBulu-Cover erneut: Wer eine Original-Pressung von 2002 besitzt, darf weiter prahlen; alle anderen haben zwanzig glänzende Gründe, den CD-Player zu entstauben und sich von ’NamNamBulu‘ noch einmal blenden zu lassen. „Blinded!“ bleibt Pflichtstoff – damals wie heute, analog wie digital.