Also, es gibt da ja diese Tage, da fühlt sich das Leben an wie Beton unter den Schuhen – fest, zuverlässig, unerschütterlich. Und dann kommt Lone Assembly und zeigt, dass selbst Beton Risse bekommen kann. Mit ihrer neuen Single „My Life’s Solid“ (VÖ: 22. Oktober 2025 via Irascible Records) verwandelt das Schweizer Quartett den Moment, in dem alles wankt, in ein musikalisches Erdbeben.
Wo sonst noch ein Hauch Licht durch ihr düster-romantisches Klanguniversum dringt, herrscht diesmal beinahe totale Finsternis. „My Life’s Solid“ ist kein Song, der getröstet werden will – er blickt der eigenen Fragilität direkt ins Gesicht. Synths flirren wie kalte Neonlichter über nasse Straßen, während Raphaël Bressler’s Stimme zwischen Verzweiflung und Trotz pendelt. „Was wir für stabil hielten, zerbricht“, erklärt der Sänger – und selten klang der Zusammenbruch so elegant. Begleitet von Glenn Le Meur an der Gitarre, Jim Bodeman am Bass und Romain Segu am Schlagzeug entfaltet sich ein düsterer Sound, der gleichermaßen nach Nebelmaschine, Nostalgie und nächtlicher Selbsterkenntnis riecht. Lone Assembly schaffen es, Introspektion tanzbar zu machen – wie ein dunkler Spiegel, in dem man sich ungern, aber fasziniert betrachtet.
Und wer wissen will, wie sich das live anfühlt, bekommt Anfang November Gelegenheit dazu: Die Band tourt durch Europa – von Haarlem über Utrecht bis Paris. Wer danach behauptet, sein Leben sei noch „solid“, hat wohl nicht richtig hingehört.
„My Life’s Solid“: Lone Assembly machen Ernst mit der Dunkelheit
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