Was erwartet man von jemanden, der einst in den Bergen Norwegens gelebt hat und dem nachgesagt wird, er wäre schon einmal gestorben und wieder zurück gekehrt? Wie beurteilt man die Musik von einem Künstler, von dem behauptet wurde, er würde Kinder essen und sei ein skandinavischer Troll? Antworten auf diese Fragen kann wohl nur ein Tor oder ein naiver Geist geben. Mortiis unvergleichliches Aussehen hat schon so manchen zu voreiligen Schlussfolgerungen getrieben. Nun hat Norwegens bizarrster Sohn sein neues Album am Start: "the Smell of Rain". Erstmals zeichnet Mortiis allein für seinen musikalischen Output verantwortlich und wer dann noch von musikalischen Einflüssen wie Skinny Puppy, Nine Inch Nails und gar Depeche Mode hört, spitzt gespannt die Ohren. Das Album bietet eine Mischung aus rockigen Gitarren und elektronischen Beats. Dunkle Sounds, unterbrochen durch harte Riffs sowie orchestrale Töne und im Vordergrund Mortiis' Vocals. Dieses Zusammenspiel klingt sehr gelungen, obwohl die Mischung außergewöhnlich ist. Trotzdem fehlt mir irgendwie die Extravaganz auf diesem Longplayer, die Mortiis bis jetzt immer ausgezeichnet hat. "Mental Maelstrom" beispielsweise ist sehr abwechslungsreich. Auf der einen Seite harter Metal, auf der anderen Orchestersound. Aber "the Smell of Rain" hat nicht nur derbe Töne zu bieten. So zeigen "You put a hex on Me" und vor allem "Marshland" Mortiis' ruhige und teils sogar sphärische Ambitionen. Reinhören lohnt sich auf alle Fälle!