Aus den Niederlanden kommt diese sechsköpfige Formation, die sich mit der Scheibe „Hour of Joy“ erstmals in die Löwenarena des Musikgeschäfts vorwagt. Zwölf Songs, die durch ein Intro eingeleitet werden, präsentiert die junge Band, die für ihre Musik die Bezeichnung „Dream Metal“ wählt. Darunter kann man sich in der Regel einen recht flotten Metal vorstellen, der aber auch Synthie-Einsätze keineswegs scheut. Abwechslungsreich ist dieses Album, soviel steht fest. Nach einem düsteren Intro und einem gitarrenlastigen Einstiegssong finden sich flottere Lieder ebenso wie langsamere Nummern. Fette Gitarren stehen neben zarten Pianoklängen, folkloristische Elemente werden eingesetzt, ab und an fühlt man sich denn doch auch an eine Gothic-Rock-Band erinnert. Und diese unterschiedlichen musikalischen Einflüsse werden durchaus fantasievoll verarbeitet, einen Lob hierfür ist angebracht. Allerdings überzeugt die Musik von Morning nicht vollkommen, zu unausgereift wirkt zu vieles. Das gilt etwa für Sängerin Saskia van Heugten, die großes Potenzial hat, im Moment aber noch kaum Außergewöhnlichkeit erkennen lässt. Das Schlagzeug hat in vielen Songs nicht Druck genug, klingt einfach zu poppig für diese Art von Musik. Gleiches gilt für die Orgelsounds, die schnell nerven, wenn sie nach 80er-Jahre-Manier eingesetzt werden und dem geilsten Gitarrenriff nebendran die Show stehlen. Auch der Sound der Scheibe ist mir etwas zu matschig, er klingt wie eine Demoaufnahme – auf sowas reagieren die Ohren der Hörer heutzutage empfindlich. Viele Musikfans werden sich außerdem über den letzten Song ärgern: ein Cover von Queens „The Show Must Go On“. Das ist, freundlicher kann man es nicht sagen, mindestens drei Nummern zu groß für Morning. Fazit also: Eine interessante Band mit vielversprechenden Ansätzen, die man mal im Hinterkopf behalten kann, im Moment ist das Ganze aber noch ein bisschen zu unausgegoren.