Vor Jahren hat mir mal jemand zwei CDs von Prager Handgriff geschenkt. Als Freund gutgemachter EBM-Musik freute ich mich sehr darüber. Diese Freude verging bereits nach dem ersten Durchhören der beiden Silberlinge. Durchgefallen in jeder Hinsicht. Aber jeder verdient eine zweite Chance.

Die neue Doppel-CD „Handarbeiten“ die nun anlässlich des 15-jährigen Bandjubiläums erschienen ist war für mich ein guter Anlass um zu hören, was sich im Hause Prager Handgriff so getan hat. 23 Band-Klassiker in neuen Versionen und zwei brandneue Songs zeigten mir das gesamte musikalische Spektrum der Band. Und was soll ich sagen? Ich hatte damals schon recht. 25 mal das selbe Gedonnere, 25 mal die selben uninspirierten Sounds, 25 mal eine Soundmischung wie von einem alten 4-Spur-Tonbandgerät, 25 mal Antimelodien, 25 mal die selbe künstliche düstere Stimme, die nicht einen Ton länger als zwei Sekunden halten kann.

Textlich sieht es da nicht besser aus: Politisches Engagement ist ja immer eine löbliche Angelegenheit, gerade wenn es um den Kampf gegen den braunen Sumpf geht. Allerdings möchten solche Statements auch schlau formuliert werden. Diese Fähigkeit besitzen Prager Handgriff leider nicht. Das pseudopolitische Phrasengedresche ist der beste Beweis dafür, wie peinlich deutsche Texte sein können. Selbst das Gros der jungen dekadenten Straßenpunkbands hat in seinen politisch plakativen Statements mehr Inhalt und Verstand als diese schwerverdauliche Elektropampe.

Das was die beiden Jungs hier betreiben ist Anti-Lyrik pur – mit Gänsehautgarantie. Das klingt alles ziemlich böse, ziemlich voreingenommen, was?! Aber ehrlich: Sie hatten ihre Chance. Leider kann ich aber bei dieser Band beim besten Willen kein Talent, ja nicht einmal Potential erkennen. Die paar hörbaren Sequenzen auf der CD sind vielmehr der digitalen Synthesizertechnik als dem Songwriting der Band zu verdanken. Naja, wenigstens der Preis stimmt: Eine Doppel-CD im Digipack zum Preis von einer Einzel-CD. Nichtsdestotrotz: Hier kann ich nur warnen!