Mono-Amine bleibt auf seinem jüngsten Album "Do Not Bend" seinem Stil treu, so wird man erwartungsgemäß wieder von einer mächtigen, verzerrten Soundwalze überrollt. 68 Minuten wurden großzügig auf 10 Tracks verteilt und geben dem Niederländer Joost Gransjean ausreichend Zeit, seine Techno-, Hardcore und Industrial-Einflüsse in Form eines elaborierten und gleichzeitig druckvollen Beatworks und düsterer Klangagitation zu verarbeiten. Schon der Opener "Beyond The Status Quo" erzeugt einen adäquaten Eindruck von dem, was einen im weiteren Verlauf erwartet: temporeiche Drumpatterns mit viel Distortion und Wumms, prägnante Störgeräusche und gelegentlich sogar sphärische Synthlines. Zeugt das erste Lied noch von einem sehr abwechslungsreichen, breakintensiven Rhythmus, gibt es bspw. bei "Synaesthesia" primär einen 4-on-the-floor Beat zu hören, wobei dieser jedoch auch hier leicht variiert wird und durch markante Breaks mit Trommelgewitter eine gewisse Spannung und Dynamik aufrechterhalten wird. Das ist auch unbedingt notwendig, denn die Songstrukturen sind nach wie vor relativ repetitiv und es kann zu dem Eindruck kommen, dass sich bestimmte Tonspuren nur abwechseln, ohne sich besonders weiterzuentwickeln. Der entstand bei mir jedoch auch immer erst jenseits der 4 Minuten, insofern wäre es evtl. vorteilhafter gewesen, die Tiel etwas zu kürzen. Dann wäre nämlich auch noch ausreichend Zeit für Zwischensequenzen oder vll ein ruhigeres Stück verfügbar, denn die anfangs vermittelte Energie läuft leider ins Leere sobald man sich eingewöhnt hat, und da hier jedes Lied mit Kickstart nach vorne geht, kann das verhältnismässig schnell passieren. Glücklicherweise tauchen jedoch auch hin und wieder (kurze aber) catchy Synthlines wie in "Sloegha" auf, die noch etwas mehr Farbe ins perkussive Leuchtfeuer bringen, oder Tracks/Passagen, die einfach wegblasen, wie das geradezu chaotische "Combustion", bei dem die Beats und Breaks einem nur so um die Ohren fliegen, während man in einem Sumpf aus Noise, verzerrten Stimmen und Schreien und Feedbacks versinkt. Mono-Amine's neue Scheibe wirkt wieder etwas überzeugender als die Platte davor, doch obwohl er diesmal auf Tracks mit über 10 Minuten Spielzeit verzichtet hat, erscheinen sie teilweise immer noch zu lang für diese Art Songstruktur. Wie auch schon erwähnt geben eigentlich alle Tracks früher oder später Vollgas, es gibt keine Pause im Sinne einer auffälligen Variation, die über den rhythmischen Aspekt hinausgeht. Andererseits ist Joost Gransjean auch schon seit 1997 live unterwegs und produziert eindeutig für die Tanzfläche, und in einem DJ-Set treten die genannten Mängel, zumindest in dieser Form, nicht auf. Also am Stück Hören kommt wahrscheinlich nicht so gut, ansonsten jedoch alles da, was Starkstrom-Tänzer brauchen.