Nach dem ‚Retro-Ausflug’ vor zwei Jahren liegt nun der vierte Teil der Dreamweb-Saga um parallele Welten, Sleepwalker und die Agency unter dem Titel ‚Revelations’ vor. Das Cover ist ungewohnt minimalistisch, betrachtet man die Vorgänger mit der Nähe zu Giger und anderen detailverliebten Science-Fiction Künstler. Hoffentlich gilt da nicht für die Musik, denn schließlich ist es die gekonnt inszenierte Vielschichtigkeit, die das Duo über die Jahre in der Szene groß gemacht hat. White, die Agency und das Wechseln ins Dreamweb mit Hilfe der musikalischen Schlüssel von Mind.In.A.Box stehen noch immer im Fokus der Story. Altbewährte Stilmittel, insbesondere der Vocoder, finden auch diesmal wieder Anwendung bei der Reise durch das weite Spektrum der elektronischen Musik. Treibend hypnotische Kaskaden von Sounds bauen sich in ‚Doubt’ auf und werden dann wieder subtil reduziert, umgarnt von leicht verfremdeten Vocals, die schwebend Geborgenheit transportieren. Noch weicher und melodischer schließen Titel wie ‚Control’ oder ‚Transition’ an und offenbaren dabei trotzdem futuristische Kanten und Unebenheiten wie gewollte Makel, die die Kompositionen erst interessant machen. Zerbrechliche Flächen spielen mit unterschwelligen Beats und tiefen Bässen in ‚Second Reality’ um die verzerrt schwirrenden Details ineinander zu verschmelzen. Herausragende Ballade des Albums mit tiefen Gesangsparts, die dann glasklar in die Höhe schnellen ist 'Not Afraid'. Das Überwältigende an Mind.In.A.Box ist immer wieder die Unterschiedlichkeit der Bestandteile von Prog-Rock-Vocal-Fragmenten über Schiller-Charme bis hin zu klassischen Electro-Mustern. Eine Musik, die zwar durchgängig produziert über viele Tracks mit ähnlichen Patterns aufwartet, zugleich jedoch aufgrund ihrer Diversität auch nach vier Alben nicht langweilig wird. Anscheinend bin ich schon im Dreamweb angekommen….