Wenn die selbst gesetzten Grenzen des einen Projekts zu eng werden, gründe einfach ein neues. So geschehen bei Don Hills neuem Baby Millipede. Der Amerikaner war bisher eigentlich auf Dark Ambient geeicht, doch als er neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten entdeckte, wurde Millipede geboren. Sein bisheriges Projekt Porteur De L'Image darf mit dem neuen Sprössling nicht verglichen werden, denn schließlich geht es hier um etwas Neues und der Schritt weg vom Althergebrachten ist dementsprechend groß. Andererseits lassen sich durchaus auch Parallelen erkennen. Millipedes Debüt nennt sich "All My Best Intentions", eine Aussage, die man sehr schön auf das Album umlegen kann. Don Hill hat die Platte dafür anscheinend in zwei Hälften aufgeteilt. Am Anfang steht eine sehr rhythmusbezogene Sektion, der zweite Teil konzentriert sich mehr auf die Atmosphäre der Songs. Wenn am Anfang die asiatischen Gesangssamples von "Endless" ertönen und im Hintergrund Synthieflächen ihre Bahnen ziehen, fühlt man sich sehr gut aufgehoben. Dazu ein schön tuckernder Rhythmus und fertig ist das harmonische Gesamtbild. Nach ähnlichen Mustern geht es in den folgenden Songs weiter, wobei die Beats von sehr steril bis voll organisch reichen. Ab "Coming Storm" spielt Don Hill seine Ambient-Erfahrung voll aus und zaubert eingängige Melodien zu mal mehr oder minder dominanten Rhythmen. Gerade ab "Wonder & Spirals" beginnt man, sich richtig in die Platte zu verlieben, bekommt die Melodien nicht mehr aus dem Kopf und verfällt ins Träumen. Dieser soundtrackartige Snythie-Electro lässt Experimentierfreude erkennen, aber auch Hills langjährige Erfahrung. Zum Schluss wird es noch einmal richtig abgefahren, wenn Hecq den Song "Deepest Peace" mit Bass und Breakbeat zersägt. Ein sehr überzeugendes Album, mit dem Don Hill zeigt, was er so alles auf dem Kasten hat.