Zufallsfund: Als ich bei iTunes nach der neuen OMD-Single „Metroland“ suchte, empfahl mir das Programm eine Band gleichen Namens – und deren Debut „Mind The Gap“. Reingehört und sofort gekauft. Metroland ist ein Duo aus Belgien, das aus „Passenger A“ und „Passenger S“ besteht. Ihre Mission: Wir wollen genauso klingen wie unsere Helden! Und deshalb wird fröhlich drauflos geklaut, zitiert und geplündert – bei Kraftwerk, YMO, Telex, OMD, Front 242, Depeche Mode, Human League, Komputer & Co. Das Ergebnis: Wahnsinn! Metroland klingen trotz der Versatzstücke frisch und frech. Das Album macht einfach einen Höllenspaß, Langeweile kommt nie auf. Dafür sind die musikalischen Zitate einfach zu geschickt miteinander verwoben. Die Songs drehen sich übrigens alle um die Themen „Reisen“ und „Transport“, aber das nur am Rande. Unmöglich für mich, einen Titel als besonders gelungen hervorzuheben. Vielleicht ragt „The Passenger“ ein ganz klein wenig heraus. Die Deluxe-Edition wartet mit zwölf Remixen, unter anderem von Komputer, auf und bietet fast ebenso viel Abwechslung wie das Original. Eine nette Dreingabe für alle, die sich – wie ich – von Metroland haben anfixen lassen. Fazit: Plagiatsaffären à la Guttenberg gehen gar nicht, die von Metroland aber auf jeden Fall. Selten wurde so charmant und gekonnt geklaut wie auf dem Erstling der beiden Belgier. Fünf Punkte für das Album – und ein Extrapunkt für die Art und Weise, wie hier den Analog-Heroen der elektronischen Musik gehuldigt wird.