Mit „Death Magnetic“ kam die Befreiung. Der Albtraum hatte für viele Fans ein Ende. Nach dem Schwarzen Album war Schluss – Metallica, wie sie die Fans auf der ganzen Welt erobert hatten, war Geschichte. Die 90er brachten einige seltsame Strömungen der Musik an die Oberfläche. Metal war tot oder lag zumindest im Koma. Megabands wie Guns n’ Roses oder Mötley Crüe zerbrachen an der neuen Zeit – Metallica nicht. Auch wenn sie ihre Fans mit „Load“ und vor allem dem unglaublich überflüssigen „ReLoad“ an den Rand der Verzweiflung brachten, sie überlebten – zwar schwer gezeichnet (was uns die Doku „Some Kind Of Monster“ eindrucksvoll zeigte), aber sie überlebten. „St. Anger“ wurde der wütende Befreiungsschlag. Mies produziert, ohne Ausstrahlung und ohne Hits schien der Untergang nun doch bevor zu stehen. Doch ihre gigantische Live-Präsenz und ihr Durchhaltewille sollte sie am Leben halten. Metallica wussten – Do or Die! Mit „Death Magnetic“ wählten sie ersteres. Mit Rick Rubin holten sie sich einen neuen Produzenten an Bord, der Bob Rock nach sechs Alben ablöste. Fans und Kritiker feierten die musikalische Wiedergeburt. „Death Magnetic“ rockte das Holz aus dem Wald. Mit „All Nightmare Long“ erscheint nun die erste echte Singleauskopplung aus „Death Magnetic“. Der knapp achtminütige Track ist bei objektiver Betrachtung kein typischer Single-Track. Zu kantig, zu lang und zu wenig Ohrwurmcharakter. Aber welcher der neuen Songs hat diese Attribute nicht? Anfänglich wie ein Instrumental angelegt, prallt Hetfields Stimme nach gut zwei Minuten wie ein Stier auf seine gesamte Herde. Guter Song, der jedoch für sich allein weniger attraktiv, als auf dem gesamten Album wirkt. Nun reden wir aber nicht von irgendeiner Band – wir reden von Metallica. Und da die Plattenfirma mit solch einer Band auch auf dem Singlesektor noch Geld verdienen kann, hat man sich was ganz raffiniertes ausgedacht. Man veröffentlicht gleich drei verschiedene Editionen. Version 1: Diese kommt im schicken 3-CD-Digipack daher. Jedoch bleiben zwei Fächer leer. Auf der einzigen CD befindet sich neben der Single noch die Live-Versionen von „Wherever I May Roam“ und „Master Of Puppets“ aus der O2-Arena in Berlin. Version 2: Diese CD kommt im schlichten Jewel-Case und bringt neben dem Titeltrack noch die Live-Versionen von „Blackened“ und „Seek And Destroy“. Version 3: Diese DVD enthält den Titeltrack (jedoch ohne das dazugehörige Video) und zwei interessante Dokumentationen. Während „Berlin Magnetic“ in 30 Minuten die Geschehnisse rund um die offizielle „Death Magnetic“-Releaseparty in Berlin vor mehr als 10.000 Fans in der O2-Arena zusammenfasst (und mit mehreren kompletten Live-Tracks aufwartet), zeigt uns „Rock im Park-Container-Rehearsal“ die Proben der Band für den Mega-Auftritt. Diese finden in einem engen und speziell präparierten Container statt. Sehr intim und wirklich einzigartig. Der tollste Moment ist jedoch, als die Band den Container verlässt und einige Hände schüttelt. Und wen sehen wir da? Thomas Jensen vom Wacken Open Air begrüßt sich sehr herzlich mit Lars Ulrich (die ja laut Jensens Aussage beim Rock im Park zusammen Wein getrunken haben). Metallica @ Wacken?!? Schon lange schwirrt das Gerücht durch die Musikwelt. Fazit: Wer sich alle drei Editionen holt, hat über 20€ auf den Tisch zu legen. Dafür kann er die beiden restlichen Fächer von Version 1 auffüllen. Echte Fans werden wohl zupacken – auch wenn es nix neues zu entdecken gibt, machen vor allem die Live-Aufnahmen mächtig Spaß. Für Zweifler kann ein Blick in die DVD-Edition reichen. Neben dem Titeltrack gibt es eine dreiviertel Stunde visuelle Unterhaltung, die die Jungs dort zeigt, wo sie am Besten sind – auf der Bühne.