Das Schweizer Cold-Wave-Projekt 'Future Faces' meldet sich mit einem monumentalen Statement zurück: Das zweite Album 'Memoria' entfaltet eine kalte, synthetische Klangwelt, die sich mit der Frage beschäftigt, wie vergangene Handlungen die Gegenwart und Zukunft beeinflussen. Klingt schwer? Keine Sorge – das Quartett weiß genau, wie man existenzielle Fragen auf tanzbare Beats packt.
Klanggewordene Zeitreise mit Freunden: 'Memoria' geht musikalisch neue Wege. Während frühere Werke wie das rohe 'Revolt' oder das hypnotische 'Euphoria' klare Stimmungen setzten, zeigt sich das neue Album nuancierter und emotional reifer. Mit einer Mischung aus minimalistischer Trostlosigkeit und epischen Klangaufbauten entführt es dich auf eine introspektive Reise – von der Düsternis zur Katharsis. Wer Future Faces live kennt, wird die durchdachte Dramaturgie erkennen: Die Trackliste liest sich wie eine perfekte Konzert-Setlist, bei der Höhen, Tiefen und befreiende Momente geschickt aufeinander folgen.
Und dann wären da noch die Gäste: Die Schweizer Künstlerin Delia Meshlir bringt eine feminine Eleganz in den Track 'Ultraviolet', während Patrycja Proniewska (Belgrado, Fatamorgana) mit ihrer markanten Stimme eine ästhetische Tiefe hinzufügt, die vor Freundschaft und kreativer Verwandtschaft nur so sprüht. Frontmann Alex Müller (H E X, Sunfast) führt mit seiner Stimme durch das oft überwältigende Labyrinth aus Synthesizern und treibenden Percussions. Sein Gesang ist der warme, fast schon fürsorgliche Faden, der dir den Weg durch die kühle, klangliche Welt von 'Memoria' weist. Es ist diese Mischung aus Intimität und Melancholie, die dich immer wieder zurückholt, wenn der synthetische Sturm zu übermächtig wird.
Trotz aller elektronischen Dominanz bleibt die Band ihren Wurzeln treu: Bass, Gitarre und Percussions erden die Songs und verleihen ihnen eine rohe, organische Energie. Besonders Tracks wie 'Neon Outlines' oder 'The Weaker We Are' zeigen diese dynamische Balance. So wird 'Memoria' nicht nur zum Soundtrack deiner einsamen Nächte, sondern auch zur Hymne für das nächste Clubabenteuer. Mit einer perfekten Mischung aus Synthie-Kälte und menschlicher Wärme dürfte 'Memoria' nicht nur alte Fans begeistern, sondern auch neue Herzen gewinnen. Und wer das Album durchgehört hat, wird vielleicht erkennen, dass es eben nicht nur um die Vergangenheit geht – sondern um das, was wir daraus machen.
Also: Licht aus, Lautstärke hoch, und hinein in die Tiefen von 'Memoria'!