Melotron - Für Alle

Melotron - Für Alle

Asche über unser Haupt – wir haben es tatsächlich geschafft das Album 'Für Alle', welches schon am 29. Juni 2018 erschien erst jetzt auf den Radar zu bekommen. Wie konnten wir nur? Vielleicht liegt es daran, dass dieses Album weder durch wuchtige Hits noch durch bahnbrechende Experimente ins Rampenlicht drängt. Aber nun, da wir es endlich entdeckt haben, stellen wir fest: Nicht jedes Album muss mit Pauken und Trompeten daherkommen, um seinen Platz im Synthpop-Himmel zu verdienen. Manchmal reicht es, wenn es einfach solide gemacht und angenehm anzuhören ist – und genau das bietet 'Für Alle'.

Schon mit dem Opener 'Willkommen' legen Melotron einen Auftakt hin, der Lust auf mehr macht. Der Song hat alles, was ein guter Einstieg braucht: klare Strukturen, eingängige Melodien und diesen unverwechselbaren Synthpop-Charme, für den die Band einst bekannt war. Doch leider bleibt es beim verheißungsvollen Start, denn was danach folgt, plätschert eher gemütlich vor sich hin. Ein Hit? Leider Fehlanzeige. Stattdessen setzen Melotron auf entspannte Klänge, die zwar gut ins Ohr gehen, sich aber nicht dort festkrallen (zumindest bei mir). Das ist schön und nett für ruhige Stunden, aber wer auf den einen großen Ohrwurm gehofft hat, wird enttäuscht werden.

Dabei ist die Produktion des Albums technisch wirklich hervorragend durchproduziert. Jeder Ton sitzt, die Arrangements sind sauber, und die Klangqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Es klingt alles genau so, wie es klingen soll – geschmeidig, glatt und professionell. Doch genau hier liegt auch das Problem: Es fehlt mir das Überraschungsmoment, das Unerwartete, die eine Melodie oder der eine Text der sich aus der Masse heraushebt. Es gibt jedoch kleinere Lichtblicke, die zeigen, dass Melotron das Gespür für gute Songs nicht verloren haben. 'Menschen' und 'Die Liebe' sind Beispiele für Tracks, die durchaus atmosphärisch sind und sich in ihrem sanften Glanz entfalten. Sie bringen genau die Art von melancholischem Unterton mit, die man von der Band erwartet ohne dabei in Schwermut zu versinken. Aber auch hier bleibt alles eher zurückhaltend – wie ein gut gekleideter Gast auf einer Party, der zwar angenehm auffällt, aber nie wirklich aus sich herausgeht. Es ist damit ein Album, das sich bestens eignet, um es nebenbei laufen zu lassen – beim Arbeiten, beim Entspannen oder vielleicht bei einem Glas Wein am Abend. Leider fehlt der große Moment, der einen packt und mitreißt. Ein bisschen mehr Mut zur Kante, ein bisschen mehr Experimentierfreude hätten dem Album gutgetan, um aus der Masse herauszustechen.

Melotron zeigen hier, dass ihre großen Zeiten vielleicht vorbei sind, sie aber immer noch in der Lage sind, ein handwerklich einwandfreies Album abzuliefern. 'Für Alle' ist Synthpop ohne Höhen, aber auch ohne Tiefen – ein Werk, das weder wehtut noch begeistert. Es ist ein nettes Wiedersehen mit einer Band, die sich treu bleibt und nichts falsch macht, aber eben auch nichts Neues wagt. Für Fans sicherlich eine angenehme Ergänzung zur Sammlung, für alle anderen ein Album, das man hören kann, aber nicht muss.

Am Ende bleibt uns nur, den Hut zu ziehen und uns für die Verspätung zu entschuldigen. Denn auch wenn es nicht das große Highlight ist, verdient Für Alle dennoch seinen Platz in der Synthpop-Welt und einen Review auf unserer Seite – einfach, weil es gut gemacht ist. Und das allein ist doch schon eine Leistung, die Respekt verdient.

Medienkonverter.de

Wir verwenden Cookies zur Optimierung unserer Webseite. Details und Einstellungen finden Sie in der Datenschutzerklärung und im Privacy Center. Ihre Einwilligung ist jederzeit widerrufbar. Soziale Netzwerke & Drittanbieter-Inhalte können angezeigt werden. Mit „Alle akzeptieren“ stimmen Sie (widerruflich) auch einer Datenverarbeitung außerhalb des EWR zu (Art. 49 (1) (a) DSGVO).