Shane Talada aka Marching Dynamics treibt nun seit mittlerweile 20 Jahren sein Unwesen als Musiker. Für die Punk/Industrial-Band STG (Screaming To God) stand er hinter dem Mikro, für Kommunity FK hinter dem Keyboard. Natürlich betreibt er auch sein eigenes Label namens Mechanismz. Taladas eigentliches Baby ist sein Project The Operative, das irgendwo zwischen Noise, Power Electronics und Industrial liegt. Quasi als Ausgleichsspielwiese hat Shane Talada auch noch Marching Dynamics erschaffen, das ihm erlaubt, viele Einflüsse zu verarbeiten und zu experimentieren. Sein Album "Nailsleeper" ist aber weniger ein bloßes Kompendium verschiedener Impressionen. Vielmehr vereint Talada einen ruhenden und einen lebendigen Pol. Meist tanzbare Musik mit einem Schuss Melancholie, eine Art dynamisches Kopfkino. Electro-Funk spielt genauso eine Rolle wie Techno, Industrial oder Dubstep. "Nailsleeper" ist diese Art von Musik, in die man sich hineinfallen lassen muss. Treibend auf diesem elektronischen Strom nimmt man langsam Fahrt auf, passiert trance-artige, fragile Gebilde, die sich beim näheren Hinblicken als massiv entpuppen, filigrane Robustheit. Im Laufe der Zeit werden die Songs massiver, der Beat gewinnt langsam die Oberhand und fordert zu rhythmischer Gymnastik auf. Doch auch der Beat zieht sich wieder zurück und macht Platz für mehr Soundtüfteleien. Es scheint fast so, als hätte Shane Talada die elektronische Musik der letzten 15 bis 20 Jahre genommen und sich das für ihn wichtige extrahiert. Viele Songs klingen auf den ersten Blick ein wenig vertraut, sind auf den zweiten aber vollkommen neu. Spacig und abgefahren, aber dennoch sehr eingängig und rhythmisch. Jeder Song hat sein eigenes Leben und seine eigene Stimmung. Eine neue Art von Symbiose, deren Ergebnis sehr bestechend, aber auch eigenwillig ist.