Mit seinen Gelegenheitsveröffentlichungen bei Hymen scheint sich Jeff McIlwain, der sonst hauptsächlich bei Ghostly International zu hause ist, mal austoben zu wollen. Obwohl austoben der falsche Begriff ist, denn eigentlich schlägt McIlwain mit seinem Alter Ego Lusine Icl. bei Hymen eher die ruhigeren Töne an. So war es schon beim 2002er Album "Iron City" und so ist es auch bei seinem neuen Album "Language Barrier". Wieder einmal ist der studierte Elektromusiker auf Ambientkurs. Doch "Language Barrier" ist weniger ein rein sphärisch konzipiertes Album, als vielmehr ein Sammelsurium an Tönen und Geräuschen, das beispielsweise mit Klavierklängen, leichten Rhythmen und Hintergrundrauschen verwoben wird. Lusine Icl. erzwingt nicht nur die Kombination von Melodie und Geräusch, sondern die Symbiose. Das Ergebnis ist manchmal ganz schön irritierend, da man besonders beim Hören der Songs mit Kopfhörern nicht immer unterscheiden kann, was real ist und was von CD kommt. Das geht sogar soweit, dass eine komplette Durchsage dabei ist, die wahrscheinlich von einem Flughafen stammt. Oder Vogelgezwitscher, das zu einer Art Quietschen verfremdet wird bzw. Quietschen, das zu Vogelgezwitscher mutiert. Bei den vielen Samples, die sich auf "Language Barrier" tummeln, müsste McIlwain ständig mit einem Aufnahmegerät durch die Gegend rennen. Trotz der Vielzahl an Einflüssen bleiben die Songs stets melodisch und damit auch harmonisch. Lediglich das Verklärte, wie man es etwa von "Serial Hodgepodge" her kennt, ist einem stärkeren Ausdruck gewichen. Das Verträumte hat Lusine Icl. zum Glück nicht abgelegt und so ist "Language Barrier" eine kleine Wunderkiste mit sphärischer Wirkung geworden.