Noch eine Remix-Compilation von bereits mehrfach gemixten Songs - dieses Argument wird mit Sicherheit und natürlich auch berechtigterweise in die Waagschale gelegt werden, haben Lowe zum Debüt-Album doch bereits fünf Singles mit einer Vielzahl von Neuinterpretationen auf den Markt geworfen, von denen viele auch auf der limited 2CD-Edition des polnischen Releases zu finden sind. Das Bild relativiert sich allerdings, wenn man weiß, dass der vorliegende Release sicherlich nicht veröffentlicht wurde, um die vielzitierte Kuh zu melken, sondern als Dank an die Fans gedacht ist. Schließlich kann man bei einer Auflage von 500 Stück weltweit, die im label-eigenen Shop dann auch noch für schlappe 13 Euro verkauft werden, nicht wirklich ein Geschäft machen. Dazu kommt, dass alle einundzwanzig Mixes bis auf einen in dieser Form noch nicht veröffentlicht wurden. Die Namen der Remixer hören sich gut an: Iris, Hakan Lidbo, Colony 5, Warp Acht und viele mehr haben die elf Songs von ‚Tenant’ neu interpretiert und damit in ein neues Licht gerückt. Überwiegend klappt das auch recht gut, einige taube Nüsse sind jedoch auch dabei. Alle einundzwanzig Darbietungen zu bewerten wird ein bisschen zu viel des Guten, und so sollen in diesem Review mal wieder nur die Highlights gebührend gefeiert werden. Über den Hakan Lidbo Remix von ‚Simplicity’, der hier im Vergleich zur Single-Version in einer etwas verlängerten Abmischung vorliegt, braucht man nichts mehr sagen: der hat seinen ‚Klassiker’-Status erreicht und überzeugt auch in der neuen Version. Völlig unerwartet singt im 74262056-Remix von ‚The Vanishing’ nicht Leo, sondern eine russische Frauenstimme. Klasse Interpretation: erinnert an Tatu, nur besser umgesetzt. Telespiel-Sounds mit Yazoo-Elektronik sind die Basis für ‚Move me’ im Blip-Blop Remix und machen den Titel damit zum fünfminütigen kurzweiligen Vergnügen. Auch sind beide Versionen der ersten Single ‚Hear me Out’ gelungen. Der InquireMix mit hypnotisch unterlegten Discobeats, der 4tunes vs Warp8 Mix mit sägenden Gitarren im Refrain, die ganz unerwartet nach den locker-elektronisch-gestrickten Strophen einsetzen. An die typische Lowe-Mischung von Elektronik mit Gitarren-Pop erinnern ‚Never Felt so Low’ im NFSL Remix sowie die Interpretation von ‚Down the Waterline’ durch Rezonance. Erst nach einer guten Minute erkennt man welchen Beitrag sich Rupesh Cartel vorgenommen haben: ‚My Song’, ganz anders, richtig gut. Wo Mafia Mike aus dem Song einen treibenden Club-Hit gemacht hat, setzen Rupesh Cartel auf die softe Schiene. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass Lowe selbst viermal Hand angelegt haben: zweimal bei eigenen Songs (Simplicity und The Vanishing) und in Form von Remixes für Minerve (My Universe) und Elegant Machinery (Save Me). ‚Save Me’ ist dabei auf jeden Fall der herausragende Titel, der verträumt vor sich hinschwingt. Ooops, jetzt hab ich ja doch fast alle Titel erwähnt, die Füller scheinen also an einer Hand abzuzählen zu sein. Gut so! Für Lowe-Fans ist das Dankeschön also wunderbar gelungen, für ‚Neuhörer’ sei an dieser Stelle vielleicht eher die polnische 2CD Version des Tenant-Albums empfohlen, von der momentan noch einige wenige Exemplare im Megahype-Shop verfügbar