Paul Lavigne beschäftigt sich eigentlich schon recht lang mit Musik. Dass erst jetzt ein Album von ihm erscheint, liegt wohl an seinen vielen, gleichzeitigen Tätigkeiten. Das mit DJ Matt Noise gegründete Label InfeKted Sound musste er wieder verlassen, um sich auf seine eigene musikalische Arbeit konzentrieren zu können. So verwundert es auch nicht, dass die Zeitspanne, in der die Songs für sein Debüt entstanden sind, recht groß ist. Paul Lavigne alias Eva|3 brauchte vier Jahre, bis "The Great Divide" fertig war. Dafür hat er sich auch prominente Unterstützung an Land gezogen. Neben Andreas Schramm aka Asche und David Vallée aka Lith steuerte auch Philipp Münch von Synapscape einen Remix bei. Schließlich gab es auch Unterstützung am Mikro. Riotmiloo, Sängerin der Punkband Venom Seeds, steuerte den Gesang für einen Track bei. Eva|3s Debüt lässt sich schwer einordnen. Paul Lavigne bedient sich vieler elektronischer Genres, um seine Songs zu gestalten. "The Great Divide" ist daher ein wenig bunt gemischt, dem Album fehlt es an einer einheitlichen Linie. Dieser Umstand ist aber wahrscheinlich auch den vier Jahren Entstehungszeit geschuldet. Trotzdem wissen die Songs für sich zu überzeugen. Lang gezogene Synthieflächen, epidemischer Rhythmus, dröhnende Stille, verzerrtes Gekratze ...als Ambient meets Industrial lässt sich das noch am ehesten kategorisieren. Von Anfang des Albums an und von Track zu Track steigert sich langsam die Intensität des Albums. Paul Lavigne scheint ein Meister im Spannungsaufbau zu sein. Selbst beim hämmernden "Crawling" will sie sich noch nicht entladen. Dafür sorgt erst "Isocele", das sich ähnlich einem Vulkanausbruch langsam an eine Bass-Eruption herantastet, um dann zu explodieren. Der Song "Sweet Abuse" geht eher in Richtung Industrial/Electro Clash, gerade mit Riotmiloos kaltschnäuzigem Gesang. Philipp Münch bastelt daraus in seinem Remix eine Art The-Rorschach-Garden-Song. Danach wird es mit "Stars" etwas ruhiger, bevor die beiden folgenden Songs, "Little Inside So Addicted" und "The Black Lodge",ins Experimentelle abdriften. Anschließend verpasst Asche dem Song "Crawling" einen heftigen Beat und Lith macht ähnliches auf seine Art mit "At First Sight". "The Great Divide" ist ein erstaunliches Debüt. Wenn es noch etwas durchgängiger klingen würde, wäre es perfekt.