Eine Single für 1,20€, Download direkt im Netz vom hauseigenen Læbel vertrieben - ich bin mir nicht sicher, wie ich das finde. Einerseits wirkt das Ganze wenig mühevoll, man erstellt einen Song (und bei Leæther Strip bestehe ich auf ein erstellen, denn mit komponieren hat diese Routine nur noch bedingt zu tun), eine schnelle Bandcamp Subpage und ein Cover und schlägt mit wenig Aufwand wahrscheinlich auch eher wenig Geld aus den Beuteln der Fans. Andererseits ist die Zahl der gepressten Singles und Eps unendlich, die doch eigentlich nur aus einem guten Track und vielen Fillern und unnötigen Remixen bestanden. Und die belegen sauviel Platz im heimischen Schrank, werden selten herausgekramt (Warum aus? Für nur einen Song), sind damit in vielen Fällen Rohstoffverschwendung und kosteten deutlich mehr... Aber eine Single als Download für 1,20€... Mmmh.

Und dann ist es auch noch Leæther Strip. Ja, ich schätze Claus Larsen für einige seiner Alben und gerade seine frühen Taten haben einiges dazu beigetragen, dass düsterer elektronische Musik zumindest eine Zeit lang in meinem Ohren perfekt klang. Aber machen wir uns nichts vor: der Zauber früher Jahre ist vorbei, Herr Larsen hat sich in den letzten Jahren auf einen Sound beschränkt, der hohen Wiedererkennungswert mit hoher Vorhersehbarkeit verbindet und "And then" klingt 100% so, wie ich es erwartet hätte. Das nette Original, das nie die Weihen einer Singleauskopplung im Depeche Mode Reigen erhalten hatte (die Platte 'Construction time again' war mit nur 2 Singles insgesamt etwas unscheinbarer im Katalog der Engländer) ist in meinen Ohren nun nicht unbedingt einer der Songs, die unbedingt noch einmal ins Licht gezogen werden mussten. Larsen aber nahm sich den Song vor: "And then...." wurde mit etwas peppigerer Rhytmik, den Leæther Strip üblichen Sounds und Larsens Gesang in eine tanzbare Nummer glattgebügelt, die so sehr überrascht wie der Geschmack eines Gummibärchens. Ich bin mir sicher, die Welt käme gut ohne diese Version des Songs aus, aber sie stört auch nicht und ist sicherlich eine schöne Mitsingnummer auf Konzerten. Fans dürfen und sollen das Teil herunterladen, es kostet ja nicht wirklich was. Ich aber werde es wieder von der Platte jagen - weder das Original noch die fehlenden Ideen für eine Neuinterpretation sind mir Grund genug, um den Song noch einmal zu hören.

So sympathisch mir die Person Claus Larsen ist, so sehr ich seine trashigen Live Auftritte mag - musikalisch/künstlerisch kam da viel zu viele Jahre nichts Bewegendes und vorliegende Single ist auch nur eine weitere in der Umsetzung wenig mühevoll wirkende Nummer aus der Retorte.