Gerade einmal zwei Jahre nach der Gründung ist das Trio Pencey Sloe aus Paris schon recht weit gekommen, wenn es um die Vermarktung geht: Nur eine gelungene EP im Eigenvertrieb und etwas Lob von Alcest's Neige brauchte es anscheinend, um das Debüt, dass wie die Alben von Alcest und Les Discrest in den Drudenhaus Studios eingespielt wurde, bereits vertraglich über Prophecy zu verbreiten. Doch kann der Shoegaze / Dream Pop der drei jungen Musiker mehr als nur kurzfristig verzaubern?

'Don't believe, watch out' ist kurz zusammengefasst ein sehr schöner Genrebeitrag einer Band, die es sich zwar gerne mit den Jahren zur Aufgabe machen darf, noch mehr Kanten zu entwickeln, die aber für eine so frühe Phase verdammt viel richtig macht. Anders als zum Beispiel Whispering suns im letzten Jahr, deren Debüt durch den eigenwilligen Sound und das noch eigenwilligere Organ der Frontfrau aus der Masse heraus stach, klingen Pencey Sloe zunächst vor allem schön, aber auch flüchtig. Diane Pellotieris Stimme schwankt zwischen verletzlich und sanft-ätherisch, ist damit absolut passend, auf Albumlänge fehlen mir noch ein wenig die Ausbrüche aus dem auf Dauer etwas zu lieben und dadurch zu einseitig wirkenden Raster. Da hat ihr Gitarrenspiel und das des Lead-Gitarristen Valentin Beaucourt deutlich mehr zu bieten: Sind zum Beispiel die Riffs beim Opener und  "All ok" sehnsüchtig, sanft und trotzdem ein klein wenig rau und ungeschliffen so klingt ihr Spiel bei "Buried them all" fast schon doomig oder dem Stoner Rock zuordbar. Der mit einem an "Enter sandman" erinnernden Einstieg beginnende Titeltrack ist ein abwechslungsreicher und herrlich zum Herbst passender Pop/Rock Song bei dem mir das Spiel von Schlagzeuger Clément Aulnois besonders gut gefällt. Dieser präsentiert insgesamt eine klasse Leistung, trägt zur Abwechslung in einem Sound bei, der schnell flüchtig und nicht greifbar am Hörer vorbeizufliehen droht ohne sich dabei unangenehm in den Vordergrund zu rücken. Das Wechselspiel zwischen leisen und etwas kräftigeren Momenten gelingt der Band insgesamt ungemein gut, "Sin" zum Beispiel ist zwar sicherlich keine Revolution im Songwriting aber eine extrem gute Umsetzung bewährter Mittel und manches Mal bilde ich mit ein, ein wenig grungige Vibes im Traumzauber zu vernehmen wie bei "Bright water" - was wohl vor allem an der in diesem ganzen Zauber überraschend rauen Gitarrenproduktion liegt.

Es ist kein Meisterwerk. Es ist nur ein verdammt gutes Debüt, das eine Band zeigt, die sich nicht zu verstecken braucht, aber ruhig noch an Eigenarten arbeiten darf. Klar, man kann sagen, es ist in diesem Genre kein Hexenwerk, schöne Stücke zu schreiben, jedoch gelang es Pencey Sloe, ihr Album fast ausschließlich mit Liedern zu füllen, bei denen ich mich nicht sanft wegträume und den Fokus verliere. Ich kann ihr Debüt, das auch noch mit einem ausgesprochen schönen Cover aufwartet, mehrfach und aufmerksam am Stück hören ohne die Lust zu verlieren - und, hört hört, ich kann mich auch am Folgetag noch an einzelne Melodien erinnern... Passiert nicht immer in solchen musikalischen Gefilden. Man sollte als schmusebereiter Freund rockiger Klänge in jedem Fall mal hereinhören.