Ich weiß nicht was der Grund dafür ist, warum in letzter Zeit unbrauchbar viele Bands auf dem Markt ihre Fähigkeiten mit industrial-metallischen Klängen betiteln müssen oder sogar einen neuen Vorreiter des doch sehr altbekannten Genres darzustellen versuchen. So hat sich auch die italienische Formation Latexxx Teens, bei deren Namen man unweigerlich erst mal an fragwürdige Pornos denken muss, diese Aufgabe zu Herzen genommen und versucht in die Fußstapfen ganz Großer wie The Kovenant oder Ministry zu treten. Wenn sich da mal jemand nicht zu viel vorgenommen hat. Denn um die große Preisfrage vorwegzunehmen – ob die feurige Kombi diese Aufgabe erfüllt, kann man mit einem klaren und absoluten Nein beantworten. Nach ihren ersten beiden EPs „Latex (De)Generation“ und „Moloko & Ultra-Violence“ nehmen die smarten Jungs nun mit ihrem Debütalbum „Death Club Entertainment“ ein weiteres Mal Kurs auf die heimische Stereo-Anlage auf – und nach eigener Aussage nicht gerade in friedlicher Absicht. Soweit so gut. Die Victor Love (Dope Stars Inc.) Produktion ist auch ohne zu übertreiben ein durchaus gelungenes Werk, was vor Energie, Schwung, hämmernden Gitarren und ungestümen Synthies nur strotzt. Bereits nach dem „Also sprach Zarathustra“-Intro geben sie uns mit „(p)Resident Evil“ knüppelhart einen auf die Mütze und feuern die Fernbedienung zurück ins Katzen-WC. Auch das temperamentvolle „Maschine Zeit“, das scheppernde „W.A.R“ und das wütende und ungehemmt drahtige „XIII“ überzeugen an für sich mit grenzenloser Power – ein Absacker ist nicht in Sicht. Dass die typisch italienische Romantik und Gefühlsduselei beim Songwriting ebenfalls gesiegt hat, beweist uns das sehnsüchtige „L.S.D“ und das kitschig-himmlische „Stardust“, wobei man bei einigen Textzeilen dann doch aufs genauere Hinhören besser verzichten sollte. Aha, das klingt doch aber alles recht positiv. Wo liegt denn nun der Schwachpunkt der Geschichte? „Death Club Entertainment“ kann man, im Großen und Ganzen betrachtet, Fans der Electro-Cyber-Rock-Fraktion ohne schlechtes Gewissen empfehlen. Und genau hier liegt das Problem. Lag die Intention nicht woanders? Ich erinner mich an die Bezeichnung Industrial-Metal... Man sollte dieses Album wohl eher als Fortsetzung der musikalischen Darbietung der Dope Stars Inc. oder der Death Stars bezeichnen. Doch will man in die Fußstapfen von Ikonen wie Ministry treten, sollte man sich einfach weniger an Jesus On Extasy orientieren und stattdessen einiges an Härte und Überzeugungskraft nachpfeffern. Ansatzweise steuert das Quintett ja bereits in die richtige Richtung aber um nicht auf dem Weg zum Ziel irgendwo zwischen Timbuktu und Wuppertal stecken zu bleiben, sollte man noch kräftig nachheizen. Muss diese CD nun im Regal stehen? Wer ordentlichen Industrial-Metal aufm Tisch haben will, sollte diese CD wieder zurück legen – leider nur (wenn auch guter) Durchschnitt.