10 Jahre L'âme immortelle rückblickend in 15 Lieder gepackt – das ist es, was den Hörer bei diesem Best-of Release erwartet. Und dann gibt es noch 2 Bonussongs, die nicht auf den bisherigen Veröffentlichungen enthalten waren. Da ein Best-of immer die Frage nach der Zielgruppe aufwirft, möchte ich mal in 4 Gruppen einteilen und Tips geben : Menschen, die die Band bisher nicht mochten werden auch diesmal in die Flucht geschlagen. Fans, die bereits alle Alben haben sollten sich wirklich fragen, ob sie eine CD wegen 2 Bonustracks kaufen wollen oder nicht. Diejenigen, denen noch ein paar Alben fehlen sollten auch eher diese kaufen als dieses Best-of, denn es richtet sich am ehesten an Interessierte, die bisher noch nichts von der Band im Schrank stehen haben. Wie setzt sich also diese CD zusammen ? „Lieder, die wie Wunden bluten“ (1997) : „Figure in the mirrow“ & „Life will never be the same again“ „In einer Zukunft aus Tränen und Stahl“ (1998) : „Bitterkeit“ „Wenn der letzte Schatten fällt“ (1999) : „Gefallen“ & „Stern“ „Dann habe ich umsonst gelebt“ (2001) : „Judgement“ „Als die Liebe starb“ (2003) : „Tiefster Winter“ & „Aus den Ruinen“ „Gezeiten“ (2004) : „5 Jahre“, „Fallen Angel“ & „Stumme Schreie“ „5 Jahre Single“ (2004) : „Lass mich fallen“ „Auf deinen Schwingen“ (2006) : „Phoenix“, „Nur du“ & „Du siehst mich nicht“ „10 Jahre“ (2007) : „Come closer“ & „No tomorrow“ Man merkt recht schnell, daß sich L'âme immortelle dafür entschieden haben, mehr Gewicht auf neuere Releases zu legen und aus den ersten drei Alben nur die Klassiker herauszunehmen. Daß den Fans, die bereits länger dabei sind einige Lieder fehlen werden sei garantiert, denn eine Auswahl der „besten“ Lieder ist immer eine subjektive Angelegenheit sondersgleichen. Aber alte Hasen haben ja bereits ihre Lieblingslieder im Schrank stehen und ansich ist die Auswahl des älteren Materials durchaus gut geeignet. Auffällig ist natürlich beim Durchlauf, wie sehr sich doch die Musik dieses Projektes über die Jahre verändert hat. Anfangs als eher sanftes Wave/Elektro-Projekt gestartet verband man mit L'âme immortelle bald melodieorientierten Elektro der oft zwischen Kitsch und Qualität schwankte. Den abwechselnd deutsch/englischen Gesang teilen sich Sonja Kraushofer und Thomas Rainer, wobei Sonjas Stimme eines der Trademarks der Band ist. Speziell „Bitterkeit“ hört man auch heute noch immer wieder in den Clubs – durchaus zurecht. Mit der Zeit wurde die E-Gitarre aber zu einem festen Teil der Musik und damit ging auch ein Stilwechsel einher, der nicht bei allen Fans auf Wohlwollen stieß und speziell die letzen beiden Alben fielen qualitativ ab, wenn man sie direkt mit älteren Werken vergleicht. Umsomehr ist es etwas schade, daß gerade die letzten Releases besondere Aufmerksamkeit erfahren haben, indem sie mit mehr Liedern bedacht wurden. Das ist zwar einerseits völlig verständlich, denn eine Band will ja gerade die letzten Releases in ein gutes Licht stellen um nicht zugeben zu müssen, daß es früher etwas besser lief, andererseits kann man dadurch nicht uneingeschränkt eine Empfehlung aussprechen. Allen, die die Band bisher noch nicht (wirklich) kannten möchte man doch lieber mehr Lieder von den ersten drei Alben präsentieren, damit sie wissen, warum die Band zu ihrem Status gekommen ist. Die Bonustracks erweisen sich als hörbarer Bonus, sollten aber kein alleiniger Kaufgrund sein : „Come closer“ ist ein schneller, gitarrenlastiger Rocksong mit Bass-Unterlegung, der durchaus angenehm am Hörer vorbeizieht, während „No tomorrow“ nicht nur ruhiger und schmachtiger anfängt, sondern auch im Verlauf mit angezogener Handbremse aus den Boxen dringt. Eindeutig Bonussongs, mehr aber auch nicht. Das Booklet ist nett anzusehen, enthalten sind (hand)schriftliche Notizen von Band-Nahestehenden und nette Fotos mit allerlei Grimassen und Posing. Was mir aber wirklich fehlt ist eine nähere Beschreibung der Lieder und Alben : man kann auf der letzten Bookletseite lesen, wer die einzelnen Lieder eingespielt/gesungen hat und wo sie aufgenommen wurden, aber es wurde nicht notiert, von welchen Alben die einzelnen Tracks stammen. Die einzelnen Alben wurden erst gar nicht genannt (außer als Randbemerkung). Das ist irgendwie seltsam und fehlt mir auch sehr, denn so muß man zunächst zusammenschreiben, welches Lied von welcher CD ist (Fans können die Aufgabe schneller lösen, aber für die ist die CD ja nicht) um Entwicklungen zu erkennen. Außerdem erscheint es etwas seltsam, daß die Lieder nicht chronologisch sortiert sind, aber denoch die neueren an den Anfang gestellt wurden und man sich eher in die Vergangenheit bewegt bevor man mit den Bonussongs wieder in die Gegenwart katapultiert wird. Das ist zwar nicht wirklich wichtig, wirkt aber irgendwie nicht sehr stimmig, zumahl sich ältere Songs sehr von neueren unterscheiden. Empfehlen kann ich das Album eigentlich nur denjenigen, die wirklich noch nichts von der Band im Schrank stehen haben. Aber auch diese sollten auf jeden Fall mal reinhören und neuere mit älteren Tracks vergleichen, bevor sie zuschlagen – möglicherweise lohnt der Kauf einer älteren Platte mehr. An dieser Stelle sei aber auf jeden Fall positiv bemerkt, daß es diesmal ein wirkliches Best-of gibt und keine Remix-Sammlung, wie man es oft hat, wenn eine Band ihre Klassiker in schrecklich neuem Gewand als Best-of unters Volk jagt.