Nachdem Laibach mit ihrer neuen Single "Tanz Mit Laibach" bereits gezeigt haben, wo der Hammer hängt, geht es nun mit "WAT", dem ersten Album seit dem vor sieben Jahren erschienenen "Jesus Christ Superstars", wieder mit Volldampf zur Sache. Stets umstritten, hat das slowenische Künstlerkollektiv, das bereits seit 1980 sein Unwesen treibt, nicht nur immer wieder für Kontroversen und Aufregung gesorgt, sondern nebenbei auch 1984 die NSK (Neue Slowenische Kunst) als virtuellen Staat mit eigenen Pässen, Botschaften und Briefmarken gegründet. Und noch immer sucht man vergeblich nach den Namen der Bandmitglieder im Booklet, da sich Laibach eben nicht als Band, sondern als eine Gemeinschaft von Künstlern und Musikern versteht. Dass Laibach nicht an musikalischer Selbstunterschätzung leiden, hatten sie schon mit der Neuinterpretation des "Let It Be"-Albums der Beatles unter Beweis gestellt. Genauso selbstsicher gingen die Slowenen auch bei "WAT" ans Werk. Wie schon in der Vergangenheit ist die deutsche Sprache, neben wenigen Ausnahmen, immer noch vorherrschend. Um so erstaunlicher oder eher verständlicher, dass Laibach gerade für den Opener "B Mashina" einen englischsprachigen Titel gewählt haben. Das gute Stück ist zwar eigentlich gar nicht von Laibach und im Original auch nicht in englischer Sprache geschrieben, eignet sich aber dafür hervorragend als Eröffnung. Ein apokalyptischer Titel mit düsteren Industrialklängen, dem dunklen Sprechgesang von Ivan Novak und einem dröhnenden Chor zum Schluss. Unerklärlicherweise sehr beeindruckendend ist auch "Du Bist Unser", eine Industrial- und Trancecollage, obwohl der Song eigentlich eher schlicht und ruhig gehalten ist. Er schleicht sich langsam aber sicher ins Unterbewusstsein und nistet sich dort ein. Natürlich darf auch hier der Chor nicht fehlen. "WAT" hat genau das, was man sich von einem neuen Laibach-Album gewünscht hat. Industrialstampfer wie "Achtung!" oder die etwas elektronisch verspielteren "Das Spiel Ist Aus" und "Satanic Versus" in gewohnt minimalistischer und teils apokalyptischer Ausführung scheinen tiefe Gräben auszuheben und sie gleichzeitig wieder zu einzuebnen. Der so gut wie überall vorkommende Chor sorgt für die gewohnt düstere Atmosphäre. Damit ist Laibach wohl eine der wenigen Bands, die sowohl ihrem Konzept als auch sich selbst treu geblieben sind und das seit mittlerweile 23 Jahren!