Bristol, englische Hafenstadt und Geburtsstätte bedeutender Bands wie Portishead. Man stelle sich einen kalten Herbstabend vor, Nebelschwaden ziehen am Kai vorbei und da war sie, die Geburtsstunde des Breakbeats. Ob diese Fiktion stimmt, ist wohl fraglich, richtig ist auf jeden Fall, dass diesem Ort ein neuer Stern am britischen Pophimmel entsprungen ist, Kosheen. Schon letztes Jahr wartete Kosheen mit einem Hit auf: "Hide U". Nachdem der Song im Radio jeden Tag rauf und runter gedudelt wurde und immer noch wird, hatte Kosheen kurz darauf zwei weitere Singles "Catch" und "(Slip & Slide) Suicide" am Start. "Hide U" ließ das Herz eines jeden House-Freaks höher schlagen. Der mitreißende Rhythmus und Sian Evans' dominante Stimme konnten nur in den Charts einschlagen. "Catch" und "(Slip & Slide) Suicide" schlugen in die gleiche Kerbe. Nun bleibt natürlich die Frage, ob das alles ist, was das Debüt-Album "Resist" der drei Kosheener Markee Substance, Darren Decoder und Sian Evans zu bieten hat. Nehmen wir z.B. den Song "Harder". Ruhige Melodie und langsames Tempo, also mehr was für die Kuschelfraktion. Aber den Breakbeat konnte man sich dann im Refrain doch nicht verkneifen. Sehr gelungen ist meiner Meinung nach "Empty Skies", weil hier Sian Evans Stimme endlich mal ein wenig gefordert wird und man merkt, was für ein Potential dahinter steckt. Das gleiche gilt für "I Want It All", das auch einem Portishead-Album entstammen könnte. Doch so einfach kann man Kosheen nicht in eine Schublade stecken. Dafür ist das Album in seinem abgesteckten Rahmen zu abwechslungsreich, aber Annäherungen an Moloko, Portishead oder Massive Attack lassen sich wohl nicht vermeiden. Dennoch braucht Kosheen hier keine Vergleiche zu scheuen. "Resist" ist eine gekonnte Mischung aus House, Easy Listening und Breakbeat, auch wenn an mancher Stelle vielleicht der nötige Tiefgang fehlt. Als Anspieltipp kann ich vor allem "Hungry" empfehlen, dass bei mir den größten Eindruck hinterlasen hat.