Was ist ein Dub für dich? Eine Einheit? Dein Mittel gegen alles? KMFDM liefern ganz viel davon. In ganzen zwölf Titeln kannst du deine Antwort für dich definieren.

„Dub Light“ heißt der erste Track und die poppigen Drums, das blecherne Schlagzeug und ein fast trompetengleicher Sound nehmen dich mit in die Dub-Welt, die sarkastisch auftrumpft. „KMFDM for you“, heißt es hier und die Stimmen, die du hörst, klingen biestig angreifend, ehe mit ihr, der klaren Schönheit, ein kurzes Spiel zwischen Aggressivität und Zartheit beginnt. „Don’t be afraid!“ – „So good for you.“ Fast afrikanisch klingen die Trommelschläge, die die schräge Essens berührt. „Open your eyes!“ – „I can do it for you.“ Eine Welt, eine Nation, der wahre Schöpfer liegt im Dub verborgen. Und dann wechselt das Angriffslustige in deutschen Erzählton: „… nur die Worte, ein Blutegel an deinem Gehirn.“ Und so spielt der Trumpetsound mit ihm und ihr im Wechsel. Der „Superhero Dub“ schließt sich genauso chillig poppig an. Stolz tanzt hier die E-Gitarre mit, während sie die Stimme erhebt. „You can`t control…“ Wer ist dein Superheld, dein Star? Mäßige Drums und in die Länge gezogene Vocals leben schließlich gemeinsam mit der Gitarre schräg auf. „Anywhere, anytime…but you…“ Einen fast ironischen, swingenden Eindruck macht der Song. Sieht er nicht fabelhaft aus mit seiner plastischen Maske? „You’re a star…“ Die Stimme des Commanders führt uns anschließend in „Dub Uranus“. Es wird rückwärts gezählt und dann bist du mittendrin und lässt dich von den biestigen Stimmen einfangen, die den schnellen Sound dirigieren. „Going down in flames… Goodbye world.“ In „Bumaye Dub” kehrst du nach deinem Raketenstart zurück in deine Welt voll Kummer. Jazzgleich führt der Song in sein Inneres, ehe sich der gewohnte Sound schräg sammelt. Du folgst ihrer Stimme, ehe es wie eine Huldigung von ihren aggressiven Begleitern klingt: „Bumaye!“ Schräge Parts begleiten die Vocals. „Shame on you… Cut me till I bleed.” Es ist ein elektronisch poppiges Verschmelzen. Und plötzlich wechselt sie die Sprache, trifft dich direkt und lässt dich hören: „Ich bin ängstlich.“ Aber ein Dub wäre kein Dub, wenn er nicht die Kraft dagegen hätte. Es folgt „A Dub Against War“ und der Sound selbst ist das Mittel. „KMFDM is the drug against war.“ Mit einem windig-düsteren Rotieren beginnt anschließend „Amnesia Dub“, lässt die Stimme erst verschwimmen und dann klar hervortreten. „Black widow, butterflies… to make you believe…“ Stellenweise wirkt der Track fast chillig verträumt, doch die schrägen Töne und das Klirren behalten die Oberhand, wie das Wirre der Gedanken, der Erinnerung. „I have a memory in my heart…“ Stark bearbeitete Vocals beherrschen den „K•M•F Dub“. Klingt es hier nach Angriff? „Listen to what I say!“ Und unsere biestigen Stimmen vereinen sich fast rappend auf dem poppigen Sound. „Fuck and kill!“ Genauso und seinem Namen entsprechend, zeigt sich „Rebelz Dub“, eine Häufung rotierender Sequenzen, die sich mal stark in den Vordergrund drängen und mal den mäßigen Drums und der leierig schrägen E-Gitarre den Vorrang geben- biestige Ausrufe und eine rebellische Schönheit: „…honey in the house…“ Eine Bestätigung des Rebellischen findet sich im darauffolgenden „Hau Dub“. Belegte Drums werden schräg durchbrochen. Stark verzerrt und impulsiv heißt es hier: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Und doch bist du nur ein Schatten deines Selbst oder nicht? Tauche ein in „Real Dub Thing“ und lass dich von den Stimmen aus weiter Ferne mitnehmen. Höre zu, was SIE zu sagen hat. Sie verbündet sich mit ihrem biestigen Gegenüber. „Talking pictures in black and white… give it a real thing… give it a life…” Durch den ständigen Stimmwechsel bekommt der Song eine impulsive Eigendynamik. Steckt Sarkasmus in dem nächsten Track? „No God“ steigt gewohnt poppig schräg ein und während der Sound dich in anfängliche Urlaubslaune versetzt, steht der Text in starkem Kontrast dazu. Du hörst die Tasten des Telefons. Es klingelt. „Here is god.“ Aber du hast den Glauben an ihn längst verloren. Reitend setzt die E-Gitarre ein und reißt dich mit. Genug durcheinandergewirbelt? Dann bleib in „Para Dub“ und schaffe dir deine Zwischenwelt in dem markanten Rhythmus. Hörst du noch einmal trompetengleich die verhöhnende Melodie erklingen? Sie lässt dir keine Ruhe - wieder tobt die E-Gitarre.


Statt Schnute ziehen, mit ein paar „Dubs“ aufpuschen, das kann schon mal funktionieren. Rein in den Kopf und wirken lassen.


Metropolis Records


21.08.2020


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01. Dub Light

02. Superhero Dub

03. Dub Uranus

04. Bumaye Dub

05. A Dub Against War

06. Amnesia Dub

07. K•M•F Dub

08. Rebelz Dub

09. Hau Dub

10. Real Dub Thing

11. No God

12. Para Dub