Klangstabils neues Album „Taking Nothing Seriously“ widmet sich einem Thema, das nicht nur bedeutungsschwer, sondern auch durchaus ungewöhnlich ist: dem Nichts. Schon der Titel des Albums gibt hier den Ton an, wobei er keineswegs aussagt, dass man überhaupt nichts ernst nehmen sollte, sondern vielmehr, dass man das Nichts an sich ernst nehmen muss. Das mag auf den ersten Blick verwirrend erscheinen, doch das Konzept hinter diesem Werk ist ebenso komplex wie faszinierend. Schließlich handelt es sich nicht um ein Thema, das man mal eben zwischen Kaffee und Croissant beim Frühstück ausdiskutieren könnte. Vielmehr lädt Klangstabil dazu ein, sich intensiv mit dieser abstrakten Idee auseinanderzusetzen.
Die Tracks, die auf „Taking Nothing Seriously“ zu hören sind, entstanden zwischen den Jahren 2000 und 2004. Doch obwohl es sich um ältere Aufnahmen handelt, wirkt das Album wie aus einem Guss und lässt sich als echtes Konzeptalbum verstehen. Dies zeigt eindrucksvoll, wie ernsthaft sich das Klangstabil-Duo - bestehend aus Boris May und Maurizio Blanco - mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Trotz des schweren Themas ist das Album allerdings keineswegs so düster oder schwer zugänglich, wie man vielleicht befürchten könnte. Klangstabil gelingt es, einen nachdenklichen Ton anzuschlagen, ohne dabei in einen rein philosophischen Diskurs abzugleiten. Es geht ihnen vielmehr darum, eine existenzielle Frage aufzuwerfen: Wie erschafft sich der Mensch immer wieder selbst aus dem Nichts, und wie kämpft er darum, nicht in dieses Nichts zurückzufallen?
Musikalisch bleibt das Album dabei dem Stil von Klangstabil treu, wenngleich es sich deutlich von den klassischen Industrial-Klängen entfernt, die man vielleicht erwartet hätte. Stattdessen dominiert eine melancholische, fast schon introspektive Stimmung. Besonders auffällig ist dies bei Tracks wie „Away“, das mit seiner ruhigen Melodie und getragenen Atmosphäre eine tiefgehende Schwermut auslöst. Dennoch lassen sich die Songs oft als poppig mit einem deutlichen Einfluss der 80er Jahre beschreiben. Gleich der erste Track, „You May Start“, macht deutlich, wohin die Reise geht: melodisch, leicht poppig und kombiniert mit dezentem, fast zurückhaltendem Industrial. Diese einzigartige Verbindung von Elementen schafft einen nachhaltigen Eindruck, der dem Hörer noch lange im Gedächtnis bleibt.
Das Album hat zudem eine fast magnetische Anziehungskraft: Es nimmt den Hörer schon nach wenigen Minuten für sich ein und lädt dazu ein, sich immer wieder darauf einzulassen. Interessant ist dabei auch, dass Klangstabil die gesprochenen Texte nicht zwingend an die Musik anpassen, sondern diese vielmehr als unmittelbares Medium für ihre Botschaft verwenden. Dennoch fügen sich die Tracks nahtlos zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Ein Ausreißer in Richtung Härte ist lediglich gegen Ende mit „A Difference That's For All To See“ zu verzeichnen, wo es plötzlich richtig heftig zur Sache geht. Ein weiterer bekannter Song ist „Gloomy Day“, der einigen bereits vom Daruma-Sampler bekannt sein dürfte.
Letztlich bietet „Taking Nothing Seriously“ sowohl für diejenigen, die sich intellektuell mit der Thematik des Nichts auseinandersetzen wollen, als auch für jene, die sich einfach von der Musik tragen lassen möchten, ein durchweg beeindruckendes Hörerlebnis. Es ist ein Album, das man nicht nur einmal hört – vielmehr wird es zu einem Begleiter, der immer wieder neue Facetten offenbart. Auf ganzer Linie überzeugend und absolut empfehlenswert!
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Klangstabil - Taking Nothing Seriously

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