Musik mit deutschen Texten ist wieder angesagt. 'Endlich' werden die einen schreien, 'Oh je' die anderen. Nach diversen anderen Bands versucht sich nun das österreichisch-deutsche Duo Mediengruppe Telekommander in die Herzen und in die Ohren der Hörer zu spielen. Florian Zwietnig und Gerald Mandl haben sich durch einen Zufall getroffen und aus diesem Zufall entstanden bald die ersten Demos. Nachdem die beiden dann auch noch den Produzenten Christian Harder mit ins Boot holten, war der Aufstieg nicht mehr aufzuhalten und gipfelte in einem Plattenvertrag beim renommierten Label Mute. Nach etlichen Gigs und zwei EPs steht nun endlich das Debütalbum der zwei in den Läden und trägt den nicht gerade zurückhaltenden Namen "Die Ganze Kraft Einer Kultur". Interessanter Weise singen die Telekommander gegen das an, dem sie sich mit ihrem Plattenvertrag verschrieben haben: dem Medienkonsum. Natürlich muss man das differenzierter betrachten, denn die Mediengruppe singt nicht gegen den allgemeinen Konsum, sondern gegen das hirnlose Mitschwimmen in der Masse. So wird der Freizeitrevolutionär mit dem Baader-T-Shirt ebenso aufs Korn genommen, wie die Talkshow-Zuschauer. Insofern erklärt sich auch der Titel des Albums, der nichts weiter ist als die sarkastische Quintessenz des Albums. Mit deutschen Texten begehrt das Duo gegen gedankenloses Handeln und stumpfsinniges Ergeben im Konsum auf uns setzt dabei ebenso auf Rock, Punk und Electro wie auf Hip-Hop-Elemente. Dabei wird der Mitgrölfaktor ganz groß geschrieben. Songs wie "Panzer" lassen einem auch keine andere Wahl. Pogen und mitschreien heißt die Devise bei diesem Kracher: "Panzer schon im Netz bestellt, Panzer bis die Mutti lacht, Panzer für die Übermacht". Die erste Single "Trend" ist sowohl Bilanz als auch überzogenes Statement. Die Mediengruppe erschafft ihren eigenen Tendenz, schwimmt gegen den Strom und trifft dabei genau ins Schwarze. Vor diesen so gekonnt verpackten sozialkritischen Texten muss man einfach den Hut ziehen. Voll gepackt mit Anspielungen und musikalisch mitreißend spielen sich Florian Zwietnig und Gerald Mandl um Kopf und Kragen und bleiben dabei dennoch die Gewinner. Auf so viel deutschen Wortwitz mussten wir leider viel zu lange warten...