Karl Hyde ist (nach Darren Emersons Ausstieg) eine Hälfte der Elektronik-Legende Underworld, Darren Price mal nicht mitgezählt ;-D. Mit Rick Smith erntet er kontinuierlich Anerkennung für wegeisende, neue Veröffentlichungen. Nun präsentiert Hyde mit ‚Edgeland’ zusätzlich ein Solo-Werk. Ganz anders als die plockernden Techno-House-affinen Tracks die man von Underworld kennt, reiht ‚Edgeland’ zehn echte Lieder aneinander, die fast schon Singer/Songwriter Charakter aufweisen. Hyde singt gelassen gelungene Melodien irgendwo zwischen Traditional Tunes, Billie Bragg und eben Underworld. Subtil sind natürlich immer die experimentellen Klänge aus der Retorte eingebunden, die organischen Anteile überwiegen jedoch. Und so werden die Songs von Gitarre und Klavier getragen. Sphärisch strahlen die Kompositionen Ruhe aus und das trotz vielschichtiger, eigenwilliger Arrangements. Auf jeden Fall eine sehr besondere Platte, die vielleicht nicht so einfach zu konsumieren ist wie Hydes Output mit Underworld, aber jeden Kenner von elektronischen Klangkompositionen das Herz höher schlagen lassen wird. Plötzlich erinnert man sich, dass man Hyde bereits vor Underworld zu einer mehr songorienterten Band gehört hat: Freur. Genau, bekannt wurde die Band in den Achtzigern mit ‚Doot Doot’, das seither in mehreren Filmen und Fernsehserien regelmäßige zu hören ist. Folk-Pop mit Electronica, so kann man vielleicht schlussendlich das beschreiben, was Hyde hier produziert hat. Gut hat er’s gemacht, professionell, innovativ, mutig. Wer bspw. die fast weihnachtliche Scheibe von Smith and Burrows mochte, sollte in ‚Edgeland’ auf jeden Fall mal reinhören