Kanadas Königin der kalten Künste ist zurück – und das mit einem Album, das klingt, als hätte man einen analogen Synthesizer mitten in eine arktische Schneesturmwarnung gestellt. Laura Krieg veröffentlicht 2025 ihr neues Werk Crépuscule über das stets stilbewusste Label Detriti Records – und liefert damit eine dunkel glänzende Hommage an Minimal Synth, Coldwave und Darkwave ab. Wer sich in den letzten Jahren gefragt hat, wann endlich wieder jemand das Genre so ernst nimmt, dass es wehtut – hier ist die Antwort. Und ja, sie kommt aus Montreal. Natürlich.
Schon 2018 zeigte Laura Krieg mit ihrem Debütalbum Recherche Spatiale, dass man auch jenseits von Berlin oder Athen sehr wohl weiß, wie man mit kalten Klängen heiße Spuren hinterlässt. Seither hat sie ihre ganz eigene Ästhetik zwischen futuristischer Nostalgie, melancholischer Klarheit und unterkühlter Sinnlichkeit entwickelt. Mit Crépuscule treibt sie diese noch weiter – mit acht Tracks, die allesamt den Eindruck machen, als würden sie nachts um drei Uhr aus dem Nebel einer Neonbeleuchtung kriechen.
Der Titeltrack zieht den Vorhang auf – düster, flirrend, fast filmisch. „Running Away“ gibt sich rhythmischer, aber bleibt dem untergründigen Drama treu. „Corps Brillants“ flackert mit französischer Nonchalance, während „Criminal Video“ fast schon clubtauglich wird – zumindest in einem sehr stilvollen Club mit sehr dunklen Sonnenbrillen. Und dann ist da noch das große Finale: „Crépuscule Et Fantasmi (Automelodi Extended Mix)“, eine Kooperation mit den gleichgesinnten Klangzauberern von Automelodi – eine grandiose Abrundung dieses musikalischen Dämmerzustands. Dabei ist das Album kein radikaler Stilbruch, sondern eine raffinierte Weiterentwicklung dessen, was Laura Krieg ausmacht: Präzise gesetzte Loops, minimalistische Arrangements, melancholische Melodien, eine Stimme wie ein zarter Hauch Frost auf Glas. Nichts wirkt hier überladen – alles ist reduziert auf das Wesentliche, und genau das macht die Wirkung umso größer.
2025 wird kalt. Und das ist ausnahmsweise mal eine gute Nachricht. Denn mit Crépuscule liefert Laura Krieg ein Album, das gleichermaßen zum Tanzen, Träumen und Verschwinden einlädt. Coldwave in Reinform – aber niemals steril, sondern voller Gefühl zwischen den Takten.
Kalt, klar, kanadisch: Laura Krieg veröffentlicht Crépuscule

OMD trifft EBM – Enola Gay neu interpretiert von In Absentia

In einem vergessenen Winkel des dänischen Untergrunds, zwischen rostigen Synthesizern, staubigen DAT-Tapes und vermutlich einem Stapel alter Memento Mori-Shirts, wurde ein Relikt gefunden: In Absentias verschollenes Cover von Enola Gay. Drei Jahrzehnte lang schlummerte es in den Archiven, wie ein schlafender Cyborg aus der goldenen Ära der EBM. Jetzt wurde es aufgeweckt, auf Hochglanz poliert und bereit gemacht, die Welt endlich zu sehen – oder besser: zu beschallen.Die Geschichte dahinter klingt fast zu schön, um wahr zu sein: 1995 nahmen In Absentia eine elektronische Coverversion des OMD-Kl...
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Heiß, härter, Herrschaft – die Göttin ruft zum Tanz! Drei Jahre. So lange haben wir gewartet. Drei Jahre voller Stille, voller zahmer Synthpop-EPs und verkopfter Ambient-Experimente anderer Künstler, in denen höchstens mal eine Kickdrum traurig aus dem Nebel winkte. Und dann plötzlich: ein Donnerschlag, ein martialischer Aufschrei, ein Beat wie ein Presslufthammer auf Ecstasy. Centhron sind zurück – und sie haben Verstärkung: Die 'Göttin' ist da, die erste Single vom kommenden Album 'Liebe Ist Krieg'. Und nein, das ist kein poetischer Titel. Das ist eine Warnung.Denn wenn Centhron von Liebe sp...