Wenn eine Band wie 'Genocide Organ' ein letztes Mal zur Veröffentlichung bläst, dann ist klar: Das wird kein melancholisches Abschiedslied, sondern eher das akustische Äquivalent eines rostigen Vorschlaghammers gegen die Schädeldecke der Zivilisation. Mit ':Nordaustlandet:' setzt das 1985 gegründete Kollektiv den Schlusspunkt unter die kompromisslose 'Archaic Documents'-Reihe – und wie immer wird nicht um den heißen Brei geblasen, sondern direkt in die kalte Realität gebrüllt.
Live-Auftritte der Gruppe sind rar und legendär: Metalltrümmer, Schweißbrenner und eine Wand aus Lärm bilden das Bühnenbild – kein Ort für Komfort, aber perfekt für Menschen mit einem Herz aus Industrieruß. Und genau das spiegelt sich auch in ':Nordaustlandet:' wider: Neun Tracks, so isoliert und karg wie die arktische Insel, nach der das Album benannt ist. Titel wie Captagon Army, IDF oder Why Do You Exist schlagen nicht nur musikalisch ein, sondern auch als gesellschaftliche Nadelstiche – ohne Kommentar, ohne Moral, einfach brutal ehrlich. Die LP erscheint auf schwarzen Vinyl, limitiert auf 500 Exemplare, inklusive nummeriertem Insert – also genau das richtige Format für ein Klangdokument, das nichts beschönigt und alles entblößt. Reduziert auf das Überlebensnotwendige, so wie die Musik selbst: Noise, pulsierender Dreck, Maschinengebrüll auf Minimum heruntergekocht.
Mit ':Nordaustlandet:' verabschieden sich 'Genocide Organ' von 'Archaic Documents' – nicht mit einem Knall, sondern mit einem kalten Zischen wie beim letzten Atemzug in einem stickigen Bunker. Wer die Band kennt, weiß: Das ist kein Rückzug, das ist ein finaler Angriff. Und der hinterlässt immer Narben.
Kälte, Krach und Kapitulation: ':Nordaustlandet:' von 'Genocide Organ'

Ein Soundtrack für Götterknechte – Jordfäst und das neue Album Blodsdåd och hor

Hin und wieder beginnen Geschichten im Nebel. Die von der Band 'Jordfäst' beginnt hingegen in den feuchten, moosbewachsenen Wäldern Smålands, wo man als Kind entweder Elch wird oder Black-Metal-Musiker. Zum Glück haben sich Olof und Elis für Letzteres entschieden. Nach früher Bandelei und dunklen Klängen unter Schultischen wurde 2017 in Skåne endlich Nägel mit Sargdeckeln gemacht – Jordfäst nahm Gestalt an.Ihr drittes Album Blodsdåd och hor, das am 25. Juli über Black Lion Records erscheint, ist nicht nur ein klanggewordenes Schwedenepos, sondern auch das bisher düsterste Kapitel der Band. Sch...
Blumenkübel mit Wumms: Assfalt liefern Exit-Strategie

Wenn der städtische Ordnungsdienst einen Blumenkübel aus Beton am Straßenrand sieht, denkt er an Verkehrsberuhigung. Assfalt denken da eher an Waffe, Statement und Tanzfläche. Denn was aussieht wie urbanes Mobiliar, wird hier zum Sinnbild für ihre Musik: schwer, brutal, unnachgiebig – und gefährlich unterschätzt. Wer den Kübel hebt, hebt auch die Stirn zur Debüt-EP Exit-Strategie der Düsseldorfer Rabauken Assfalt.Hinter dem Namen stehen drei Herren, die so klingen, als wären sie aus ebenjenem Kübel gegossen worden: DJ Messyass sorgt für Elektronik und Produktion, Knolle Stahl-Arm haut auf echt...