Ein Soundtrack für Götterknechte – Jordfäst und das neue Album Blodsdåd och hor

Ein Soundtrack für Götterknechte –...

Hin und wieder beginnen Geschichten im Nebel. Die von der Band 'Jordfäst' beginnt hingegen in den feuchten, moosbewachsenen Wäldern Smålands, wo man als Kind entweder Elch wird oder Black-Metal-Musiker. Zum Glück haben sich Olof und Elis für Letzteres entschieden. Nach früher Bandelei und dunklen Klängen unter Schultischen wurde 2017 in Skåne endlich Nägel mit Sargdeckeln gemacht – Jordfäst nahm Gestalt an.

Ihr drittes Album Blodsdåd och hor, das am 25. Juli über Black Lion Records erscheint, ist nicht nur ein klanggewordenes Schwedenepos, sondern auch das bisher düsterste Kapitel der Band. Schon der Titel lässt erahnen: Hier wird kein Mjödrundtanz veranstaltet, hier tropft Blut vom Hammer. Musikalisch bietet das Werk eine intensive Mischung aus Black Metal, skandinavischer Melancholie, folkigen Motiven und einem Hauch Thrash. Aber statt einer nostalgischen Glorifizierung vergangener Zeiten setzen Jordfäst auf archaische Wucht, soziale Kälte und die psychologische Schattierung uralter Geschichten – so tiefgründig wie ein Runenstein, so schmerzhaft wie ein Splitter im Herzen.

Das Album ist in zwei große Hälften unterteilt. Ett altare av skärvor zerlegt die menschliche Suche nach Sinn mit mythologischen Referenzen und mentalem Grauen, während Dit gudarna trälar är durch Schwedens kriegerische Geschichte marschiert, mit Stahlindustrie, Gottesfurcht und einer Ahnung von völliger Aussichtslosigkeit. Dass dabei kein fröhliches Humpatäterä erklingt, dürfte niemanden überraschen. Produktionstechnisch blieb man dem Erfolgsrezept von Av stoft treu: Gitarren, Bass, Keys und Cleangesang wurden erneut von Elis in Studio Wheelmust aufgenommen, das Schlagwerk wurde von Ulf Blomberg eingefangen – diesmal jedoch fest in Händen von Jocke Unger, der nun als festes Mitglied an Bord ist. Abgemischt und veredelt wurde das Ganze erneut von William Blackmon (The Overlook), der das Album mit der Präzision eines nordischen Totengräbers geschliffen hat.

Als kleines Highlight gibt sich Jocke Svensson (u.a. Birdflesh, Skogen) auf zwei Tracks als Gastsänger die Ehre, während das Artwork von Josua Markskog die perfekte optische Kälte liefert. Fotos und Nachbearbeitung stammen von Tobias Ankarbranth und Elling Deehr Johannessen – frostige Blickfänger inklusive. Wer Hädanefter und Av stoft bereits im Plattenregal stehen hat, sollte dringend Platz schaffen. Blodsdåd och hor ist nicht nur ein würdiger Nachfolger, sondern könnte als das bislang kompromissloseste Werk von Jordfäst durchgehen. Eine schwarze Messe in acht Teilen – atmosphärisch, finster, unnachgiebig.

Ein Soundtrack für Götterknechte – Jordfäst und das neue Album Blodsdåd och hor
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