Nach zwei EPs und über 200 Livekonzerten haben es Julia aus Österreich geschafft. Als erster Act bekam die Band bestehend aus Koma, Karl, Alex und Sushi einen Vertrag beim neuen Label Monkey Music. Und das will was heißen, denn welches Label startet schon mit einem Newcomer? Doch Walter Gröbchen von Monkey Music war anscheinend so vom Demomaterial der Band beeindruckt, dass er die vier Wiener auf der Stelle bei seinem Label aufnahm. Wie die vier zu ihrem Namen kamen, ist bis jetzt ungeklärt, aber wahrscheinlich steckt wie immer eine Frau dahinter. Auf jeden Fall sollte man sich diesen Namen merken, denn Julia werden einem in Zukunft bestimmt häufiger begegnen. Denn nicht nur in Österreich, wo sich die Combo schon zu den führenden Rockbands zählen darf, sondern auch in anderen Ländern werden Julia auf sich aufmerksam machen. "Songs About Decay", so der Name des Debütalbums, erscheint nun in Deutschland. In Österreich ist die Scheibe schon seit Anfang des Jahres erhältlich. Vielleicht wollte man erst einmal die Resonanz im Heimatland abwarten. Julia ist eigentlich keine Rockband im klassischen Sinne. Alle Mitglieder haben verschiedene musikalische Vergangenheiten und aus diesem Grund will sich die Band auch nicht auf einen Stil festlegen. Rock, Hardcore, Nu Metal, Emo und Pop sind die Begriffe, die am häufigsten fallen, wenn versucht wird, die Musik der Band in eine Schublade zu stecken. Und genau das wollen ja heute noch die wenigsten. Aber die Begriffe treffen es schon ganz gut, aber wie immer nicht ganz. Julia schweifen weit mehr aus, als diese Kategorien vermuten lassen. Manchmal lassen sie es richtig rockig krachen ("Droogs"), ab und zu wird es sogar ein wenig punkig ("Listen To The Bomb") und eben bisweilen sogar poppig ("Estelle"), was der Band schon einiges an Kritik eingebracht hat, da in Österreich gerade die poppigen Songs das Radio erobert haben. Vielleicht haben die Leute einfach noch nicht bemerkt, dass sich eine Band nicht unbedingt an einem Genre festmachen muss. Julia überzeugen auf der ganzen Linie. Ok, das Rad haben sie nicht neu erfunden, wirkliche Überraschungen erwarten einen auf "Songs About Decay" nicht, dafür aber ein äußerst solide produziertes Album und tolle Musik. Weder zu anspruchsvoll, noch zu platt oder gar nachahmend spielen die vier enthusiastisch frei von der Leber weg. Alle Fans von zeitgemäßer Rockmusik werden hier bedient. Und das in vollen Zügen.