Nach dem ersten Album von Jérôme Chassagnard unter eigenem Namen erschien ein weiteres unter dem Projektnamen Prayer Tree. Nach welchen Kriterien Jérôme Chassagnard seine Musik unter seinen Projekten aufteilt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Nun folgt jedenfalls wieder ein Album, das seinen eigenen Namen trägt und das es wirklich in sich hat. Jérôme Chassagnard wurde für dieses Album von Filmen über Zeitreisen und futuristische Städte beeinflusst. Herausgekommen ist die Musik eines imaginären Soundtracks, Musik zu einem Film, der im Kopf abläuft, sobald man sich auf Jérômes Musik eingelassen hat. Dabei muss dieser Film nicht gezwungener Maßen futuristisch oder irreal sein, denn "The Time From Underneath" ist ein Stück zeitlose Musik mit Hang zur Melancholie. Dieser leicht schwermütige Unterton steht einem verstärkten Rhythmus-Einsatz gegenüber. Nicht, dass Jérôme Chassagnard mit seiner Musik irgendwelche Tanzflächen stürmen wollte, aber die Zunahme an Beats ist deutlich spürbar. Und trotzdem unterteilen sich die Songs, sind Zwitter in einheitlichem Gewand. Eine schnelle, offensive Komponente steht einer langsamen, melancholischen gegenüber. Selbst weiblicher Gesang ist kurz zu hören, was bisher eigentlich undenkbar war. Viele Samples sorgen für fremdartige Einflüsse, Streicher für eine warme Atmosphäre und Synthies für den notwendigen, futuristischen Kältefakor. Hatte man bei seinem ersten Album "(F)light" unter eigenem Namen noch den Eindruck, dass es an der einen oder anderen Stelle noch etwas holpert, kann man von "The Time From Underneath" genau das Gegenteil behaupten. Hier stimmt so gut wie alles. Es ist ein phantastisches Album geworden, das noch viel mehr als Jérôme Chassagnards bisherige Werke für sich einnimmt, hinfort trägt und bezaubert. Irgendwo zwischen IDM, Electronica und Ambient pendelnd, sich nie für eine Seite entscheidend und immer unverkennbar Jérôme Chassagnard. Eine absolute Empfehlung!