Hm... woran denke ich, wenn ich mir das Cover von Blowsights „Dystopia Lane“ ansehe? Pseudoapokalyptisches Anime trifft auf Tokio Hotel... ja, das umschreibt es wohl ganz gut. Ich gebe ja zu, dass mich auf „irgendwie böse“ geschminkte Typen skeptisch und vorurteilsbeladen zurück lassen – aber leider ist es ja auch tatsächlich so, dass hinter Klischees immer eine gewisse Wahrheit steckt. So leider auch hier. Als ich das zweite full-length Album der Stockholmer zum ersten Mal durch den Player laufen ließ fühlte ich mich wahnsinnig schnell gelangweilt. Bei jedem Titel kam mir eine andere Band in den Sinn, welche diese Musik schon vor Jahren heraus brachte – und damals schon besser klang... zu nennen wären hier Donots, Nickelback, zuweilen Green Day und Linkin Park zu ihrer Meteora-Zeit. Mit hoch angepriesenem Popmetalpunk hat das wenig zu tun. Hmpf. Ich kann wirklich beim besten Willen nicht einen Titel benennen, den ich als Anspieltipp vorschlagen würde, denn es bleibt nichts im Ohr... da hilft auch das Cover von Lady Gagas „Pokerface“ nicht. Gitarren, Bass und Schlagzeug werden auf diesem Album so homogen vermischt, dass eine klebrig-süße Masse übrig bleibt, die Eigenständigkeit mehr als vermissen lässt. Das blöde ist, dass man nicht mal sagen kann, dass das Album schlecht ist... die Produktion ist einfach zu glatt, die Pressebilder zu überstylt, sodass am Ende ein Völlegefühl der Anbiederung aufkommt. Mein Fazit!? Massenkompatibilität wird bei Blowsight wohl ganz groß geschrieben und irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass diese Band für die Kiddies der Emo- und/ oder irgendwie-alternativ-Szene das sind, was Bushido für vermeintliche Ghetto-Kids ist: künstliche Gestalten, die ach-so-böse und super-sarkastisch die Welt reflektieren und ihre Leck-mich-Stimmung in die Welt schreien... das braucht, meiner Ansicht nach, kein Mensch. Es tut aber auch nicht weh.