Isenordal aus Seattle kehren dieser Tage mit ihrem dritten Werk zurück und setzen in meinen Ohren dort an, wo ich sie 2019 mit dem Rerelease ihres Debüts bei Prophecy verblieben waren: Tonnenschwerer, höchst dramatischer und mühevoller Funeral Doom.

Ich weiß, es ist schwer, sich eine inhaltliche Nische zu schaffen, die einen künstlerischen Antrieb hervorruft, Musik zu schreiben und die Hörerschaft interessiert, aber mich bringen die salopp zusammengefassten Inhalte von ‚Requiem for Eirênê‘ eher zum Schmunzeln, als dass sie mein Interesse wecken: „Dabei greift die Band auf Motive aus antiken Mythen, Okkultismus, Astrologie, Tarot und anderen symbolischen Systemen zurück, um ihre Hörer auf eine spirituelle Reise mitzunehmen, die zu Liebe, Verlust und Trauer führt“ Ja schau, kuck, das ist mal was, oder. Aber vielleicht reite ich gerade deswegen darauf herum, weil ich mich mit dem Sound der Band so schwertue. Bereits beim Debüt stellte ich für mich fest, dass Isenordal sich einer Richtung des Metal verschrieben haben, in der ich mich und meine Hörbedürfnisse nicht verorte. Auch wenn ich mich im Doom und insbesondere Black Metal wohlfühle, ist ihr dramatischer und extrem langsamer Funeral Doom eine Spur zu viel für mich.

Aber genau wie beim Debüt sehe ich auch hier sehr viele Qualitäten und halte mich eher für den falschen Adressaten, denn die 6 Musiker geben sich alle Mühe, das Album und die Intrumentierung spannend zu halten. Ich kann anerkennen, dass hier ganz viel drinsteckt, dass ich eben einfach nicht fühlen kann. Vor allem wirken Isenordal wie aus der Zeit gefallen, das Album könnte auch aus den 90ern stammen mit seinem Wechselspiel aus rauh-dumpfen Growls, leichten Keifen und weiblichen Gesang. Auch der Einsatz der Violine und das gesamte metallische Korsett sitzen perfekt, die Lieder sind zu keinem Zeitpunkt langatmig und banal.

Ich vergebe 4 Punkte. Nicht persönlich, denn ich werde Isenordal wohl niemals privat genießen. Aber Album und Band verdienen es, erwähnt zu werden und sollten auch einen Probelauscher von euch gegönnt bekommen – vielleicht fühlt ihr ja mehr bei dieser knappen Stunde Dramatik.


Isenordal - Requiem for Eirênê

08.03.2024 / Prophecy Productions


https://isenordal.bandcamp.com/album/requiem-for-eir-n


1. A Moment Approaches Eternity
2. Await Me, Ultima Thule
3. Requiem for Eirênê
4. Epiphanies of Abhorrence and Futility
5. Saturnine Apotheosis