Die Hamburger Formation Inmost Silence ist, nach der Gründung als Duo im Jahr 2010, inzwischen zu einem Quartett gewachsen und seitdem auch verstärk auf deutschen Bühnen aktiv. Musikalisch beackern Sängerin Christiane, Gitarrist Bent (die beide auch hauptsächlich für das Songwriting verantwortlich zeichnen), ihre Mitstreiter Ole am Bass und Daniel an den Drums das doch weitere Feld des Gothic-Rock mit eingestreuten Sprengseln aus Dark Pop und Metal. Für mich bildet ihre Musik die beizeiten etwas roh und hart daherkommt, während im Hintergrund liebliche Keyboard Sequenzen zu hören sind, einen interessanten Kontrast zu den doch manchmal fast zu eingängigen Werken wie z.B. The Birthday Massacre. Im Oktober 2013 haben Inmost Silence die Debüt-EP "Crawling in Circles" veröffentlicht. Der oben angesprochene Kontrast zeigt sich schon sehr gut im Opener "Self-Deification", der getragen daherkommt und von seiner düsteren Grundstimmung lebt, zu der Christianes wandlungsfähiger Gesang wie der Faust auf's Auge passt. Ob Growls, Sprechgesang und Ausflüge in 'Heavenly Voices' Gefilde - alles da. Diese Mischung setzt sich in den anderen Songs nahtlos fort. Interessant ist auch die Mischung aus englischen Texten und eingeflochtenen deutschen Textpassagen (u.a. Zitaten aus Goethes "Faust" in "Condemned to Fall" und "Trapped in Life"). Genau wie die Variation in ihrer Stimme, so passt jede Textzeile auf den Punkt. Ebenfalls gefallen mir die Gitarrenparts sehr. Schöne Soli und harte Powerchords und auch hier immer auf den Punkt. Aus den sechs absolut gelungenen Songs stechen das schnellere, fast poppige "Tell Me" und das hymnische "Trapped in Life" besonders hervor. "Trapped in Life" überzeugt mit treibenden Double-Bass Attacken und wieder einmal Christianes ausdrucksvollem Gesang, der sich in klare Höhen schraubt, um schon gleich danach einem tiefen Growl zu weichen. Ein enorm starker Song, hinter dem sich die anderen aber auch keinesfalls verstecken müssen. "Crawling in Circles" ist momentan bei mir auf Dauerrotation und der perfekte Soundtrack für die kälter und kürzer werdenden Tage, getragen, melancholisch, nachdenklich und doch gleichzeitig kraftvoll und gefällig. Schönes Songwriting und intelligente Texte, nuancierte Arrangements, mal treibende und mal melodiöse Gitarrenparts, sowie diese tolle, wandlungsfähige Stimme, die eine hypnotische Ausstrahlung hat und den Hörer in ihren Bann zieht. Wer die Gelegenheit haben sollte, Christiane mal live mit ihrem anderen Projekt Metamorphonia live zu erleben, sollte sich diese Gelegenheit im Übrigen auch nicht entgehen lassen. Solange kann ich jedem Liebhaber gut gemachten Gothic-Rocks Inmost Silence und ihr Debüt "Crawling in Circles" nur wärmstens empfehlen. Hörproben finden sich auf der Homepage der Band. Reinhören lohnt sich.