Monica Richards - Kindred

Monica Richards - Kindred

Dass ihr die Natur und insbesondere der Tierschutz wichtig sind ist zumindest Monica Richards" Fans schon lange bekannt. Nun hat sie aber die Tiere, die ihr so sehr am Herzen liegen, zu den heimlichen Hauptdarstellern ihres dritten Soloalbums gemacht. Wie genau, das wird im Verlauf der Kritik noch beleuchtet, das Ergebnis kann aber schon vorweg als eigenständig, herausfordernd und spannend bezeichnet werden und Monica Richards als etablierte Solokünstlerin, die nicht unbedingt auf ihr ehemaliges Hauptprojekt Faith and the Muse angewiesen ist.

Zunächst einmal ist "Kindred" ganz tierlos betrachtet ein ruhiges Wave-Album mit leichten Hinweisen auf Gothrock ("Fall"), Ambient (Übergänge und Abschluss von "Under the bridge"), orientalische Spielweisen a la Dead can dance und eben Faith and the Muse ("Bird and snake" oder "Enchanted mirror") usw.. Das klingt etwas durcheinander, die unterschiedlichen Ansätze werden aber schlüssig zusammengeführt und "Kindred" ist eine homogene Klangerfahrung…. bei einem zu schnellen Erstdurchlauf vielleicht sogar zu homogen. Man kann schnell den Eindruck haben, dass da zu wenig kommt, wenn man sich nicht die Zeit nimmt und all die versteckten Elemente überhört…

Doch "Kindred" hat einiges zu bieten, nicht nur Richards wunderschöne Stimme und eine gelungene Verbindung von Percussions, Elektronik und Gitarren. In Texas kräucht und fleucht so einiges umher - vor allem wenn das eigene Grundstück an ein Naturschutzgebiet grenzt. „Under the bridge“ finden sich die Geräusche der Fledermäuse, außerdem hört man noch (ich zitiere den Werbetext, um keinen Bewohner des Albums zu vergessen) Zikaden, Frösche, Schildkröten, verschiedene Arten von Vögeln , Flügel-Flattern, Donner, Regen, …. Diese Aufnahmen wurden zum Teil als Ausklang oder in ruhigen Momenten eingebaut, es wurden aber auch Beats aus diesen Sounds entwickelt und schließlich ist auch Monicas Katze Penelope zu hören – im nach ihr benannten Zwischenstück ist der Stubentiger zu hören, als er über das heimische Piano huschte. Twar fehlt es Penelope noch an ein paar Trainingsstunden, doch der Song passt zum Gesamtkonzept. Ein, wie Richards selbst sagt, so persönliches Album birgt die Gefahr, sich vor der Hörerschaft zu verschließen (schon allein an der Neuauflage des Faith and the Muse Songs "Sparks" zu hören, der 2013 wesentlich verträumter erklingt).

Und tatsächlich ist "Kindred" rein auf die Musik konzentriert kein Meilenstein, sondern ein schönes und ruhiges Album. Doch ihre Fans werden ihr danken für eine zauberhafte Reise, bei der es immer wieder Neues zu entdecken gibt: Großes Kino für eine kleine Zielgruppe.

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