Es ist 6 Uhr in der Früh. Der erste Kaffee blubbert in der Redaktion durch den Vollautomaten, der uns wie immer mit dem Enthusiasmus eines unterkühlten Beamten begegnet. Während der Rest der Welt noch von Steuerbescheiden oder der Zombieapokalypse träumt, scannen wir unser Mailpostfach. Zwischen dubiosen Angeboten über 5 Millionen Dollar Erbschaft von einem nigerianischen Onkel, der seltsamerweise exakt unseren Nachnamen trägt, und dem neuesten Rabattcode für Einhorn-Klopapier, springt uns eine Mail von Alfa Matrix ins Gesicht. Und siehe da – keine Promo für die 172. Re-Edition von Front 242, sondern ein neues Signing, das uns schlagartig wach werden lässt: Frontal Boundary sind jetzt Teil des belgischen Szene-Imperiums und feiern das mit ihrer ersten Veröffentlichung Hate. Ein Video gibt's natürlich auch noch oben drauf!
Hate ist natürlich keine seichte Begrüßung wie der Sonnenaufgang bei einem Strandurlaub, sondern ein musikalischer Fausthieb mit Stil. Drei Tracks voller wütender Energie, produziert von Brendin Ross (u.a. Bile, Dawn Of Ashes) und mit stimmlicher Unterstützung von Krz Souls, der klingt, als würde er seine Texte direkt durch ein Megafon ins Gehirn der Unterdrückung brüllen. Ergänzt wird das Trio durch Synth-Gott Jaysen Craves, und zusammen liefern sie auf Hate eine Soundkulisse irgendwo zwischen abstürzenden Raumschiffen, nächtlichen Tanzflächen und emotionalem Vulkanausbruch.
Der Titeltrack feuert dabei eine Mischung aus EBM, Aggrotech und dunkler Melodik ab, die gleichermaßen aufrüttelt und mitreißt – ein Song über Frust, Widerstand und den Kampf gegen innere wie äußere Dämonen. Wer Suicide Commando, Leaether Strip oder C-Lekktor im Herz trägt, wird sich hier sofort zu Hause fühlen – allerdings mit Schutzweste. Für noch mehr Tanzflächenzerstörung sorgen zwei Remixe von Fact Pattern und Unter Null, die der ohnehin schon aufgeladenen EP endgültig die Sicherung rausbrennen.
Mit dieser Veröffentlichung liefern Frontal Boundary nicht nur einen fiesen Appetizer für ihr kommendes Album Failure – sie machen auch klar, dass man sie ab sofort auf dem Schirm haben sollte. Ganz besonders um 6 Uhr morgens, wenn sich der erste Koffeinstoß mit knüppelnden Beats verbindet. Willkommen bei Frontal Boundary. Und danke, Alfa Matrix – ihr habt uns schon einmal den Tag gerettet.
Industrial-Frühstück mit Biss: Frontal Boundary servieren 'Hate'

Martyn Ware & Charles Stooke senden mit Mesmerine 111™ direkt ins Unterbewusstsein

Wir parsen weiter die Inhalte unseres Promo-Postfachs – vorbei an Angeboten für ergonomische Bürostühle, gefälschten PayPal-Warnungen und der allmonatlichen Einladung zum „New Music Friday“ eines bayerischen Deathcore-Duos mit Saxophon – und plopp, da ist sie: die Mail von Cold Spring. Und siehe da: ein neues Werk der Illustrious Company, bestehend aus Martyn Ware (Heaven 17, B.E.F., ex-The Human League) und Charles Stooke. Der Titel: Mesmerine 111™ – und was hier als Album getarnt daherkommt, ist in Wahrheit ein bewusstseinserweiternder Klangwirkstoff der besonderen Sorte.Erscheinen wird dies...
Düster, laut, analog: The Royal Ritual feiern Infest mit Live-Release

Wenn ein Festival mit Legendenstatus seine letzte Runde dreht, dann darf man das nicht nur bejubeln – man muss es festhalten. Genau das haben The Royal Ritual getan: Mit dem kommenden Livealbum Live at Infest, das am 15. August 2025 erscheint, setzen sie einem der zentralen Orte der Industrial-Szene ein klanggewaltiges Denkmal – und feiern nebenbei ihr eigenes, wuchtiges Live-Debüt auf Vinyl.Zur Erinnerung: Das Infest Festival im britischen Bradford war über ein Vierteljahrhundert lang ein Fixstern für elektronische Subkultur. Acts wie VNV Nation, Front Line Assembly oder Hocico verwandelten d...