Zugegeben: aufmerksam geworden auf Images in Vogue bin ich über das Mitwirken einen gewissen Herrn Kevin Crompton, der später mit einer beliebten, Hunde-schlachtenden Industrial-Band die dunkle Welt eroberte. Bei genauerem Lesen der Discographie entdeckt man unter den Producern auch Herrn Ogilvie. Sollten die beiden wirklich vor Skinny Puppy in einer New Wave Band gespielt haben, die komplett an mir vorbei gegangen ist? Einer Band die Depeche Mode, Duran Duran und Roxy Music supporten durften? Dem ist so. Zusammen mit den restlichen häufig mal wechselnden Bandmitgliedern um Joe Vizvary schreib man Lieder irgendwo zwischen Kraftwerk, Soft Cell, Yazoo, Howard Jones und Ultravox. Hört sich zunächst heftig an, klappt aber, wie diese Zusammenstellung zeigt, wunderbar. Bereits das leicht krautrock-inspirierte Instrumental ‚Travel’ bleibt kleben und lässt auf Grosses hoffen. Hit-Potenzial beweist ‚Lust for Love’ und könnte ‚made in Canada’ nicht englischer klingen. Die direkte Referenz auf die vier Herren aus Düsseldorf ist mit dem bereits richtig betitelten ‚For Germans’ gegeben. Der Trans-Europa-Express scheint seine eigentliche Strecke für einen Ausflug nach Vancouver verlassen zu haben, um dort mit einigen Farbklecksern seiner ursprünglichen Sterilität Lebewohl zu sagen. Ein wenig Melancholie verpackt in eingängige Melodien und typischer 80er Instrumentierung bekommt der geneigte Hörer mit ‚Save it’ geliefert. Auffällig wird, dass sich die Compilation, die die Band auf der Zeitachse begleitet, in der zweiten Hälfte mehr und mehr in die Pop-Rock Ecke entwickelt und bspw. mit ‚King Service’ den Simple Minds zeigt, wie man es hätte richtig machen können. Eine Geräuschkulisse wie sie eben zu den bereits zitierten Skinny Puppy passt, schließt die Zusammenstellung ab, obwohl C. und Ogilvie zu diesem Zeitpunkt anscheinend schon gar nichts mehr mit der Band zu tun hatten. Schön zu sehen, dass man selbst wenn man denkt alles zu kennen, noch von solch einer Platte überrascht werden kann. In Zeiten des Internets passiert so etwas bestimmt nicht mehr, aber damals gab’s die Releases eben, wenn überhaupt, als Imports zu saftigen Preisen beim Platten-Dealer des Vertrauens. Auch diese Collection wird nur in Canada vertrieben, sie lässt sich allerdings heute auf der Band-Homepage zum normalen Album-Preis bestellen. Wer erst einmal reinhören möchte findet die Collection Version 3.1 als Download, ein paar Worte zu Collection Version 3.0 erscheinen demnächst in diesem Theater…