Seit zehn Jahren gehören Illuminate nun zu einem festen Bestandteil unserer Szene und haben in dieser Dekade sowohl personelle als auch musikalische Veränderungen durchgemacht. In den Anfängen noch mit aufwendiger Bühnenshow sowie Schauspielern, welche die einzelnen Stücke sowohl tänzerisch als auch pantomimisch visualisierten, konzentrierten sich Illuminate später immer mehr auf die Musik, sodass die Bühnenshow irgendwann 2001 ganz und gar wegfiel.

Nun muss das 10-jährige Jubiläum natürlich gebührend gefeiert werden. Johannes Berthold entschloss sich dazu, die Geschichte von Illuminate noch einmal Revue passieren zu lassen. Ausgewählte, ältere und ein paare neue Songs wurden auf zwei Scheiben gepresst ,"10 x 10" (Schwarz & Weiss), die nun mit einer Woche Abstand erscheinen. Beide CDs nicht einfach zu einem Doppelalbum zusammenzufassen, verfolgt einen bestimmten Zweck. Denn die beiden Alben enthalten nicht einfach nur die Originalversionen älterer Songs, sondern komplett neu überarbeitete Fassungen, wobei sich beide Alben thematisch unterschiedlich ausrichten. Das zuerst erscheinende, schwarze Album zeigt die dunkle und harte Seite von Johannes Berthold. Man staunt nicht schlecht, wenn einem unvermittelt heftige Gitarren um die Ohren fegen. Hier geht es teilweise ordentlich mit stürmischen Metall-Anleihen zur Sache, eine Aggressivität, wie sie Illuminate in den Anfängen völlig fremd war. Doch genau das ist der Sinn der beiden Alben. Die Intentionen der Songs sollten nicht verändert oder umgebogen werden, sondern Illuminate zeigen sich in zwei Extremen ihrer Bandbreite. Die deutlich romantischere und zartere Seite von Illuminate illustriert die weiße Fassung von "10 x 10". Auch hier lassen sich Gitarren finden, doch stehen sie eher im Hintergrund. Der Focus liegt auf orchestralen, üppig wirkenden Interpretationen der Songs. Bestes Beispiel ist das Lied Blütenstaub, das im Original eher grazil und zerbrechlich wirkte und nun mittels Streichern und aufgedonnertem Sound zwar immer noch romantisch und melancholisch ist, doch auf eine viel schwergewichtigere Art.

Da sowohl das schwarze als auch das weiße Album pompösere Auslegungen ältere Songs enthalten, erwecken die Songs auch den Eindruck neuer Illuminate-Produktionen. In einem ist Johannes Berthold wirklich Meister. Er kann einzelnen Stücken einen vollständig neuen Anstrich verpassen, ohne sie dabei weiter vom Original zu entfernen als nötig. Selbst eingefleischte Fans können sich so getrost auf die beiden Alben einlassen. Welche der beiden Versionen, die dunkle, mit elektronischen Rhythmen und harten Gitarrenriffs oder die helle, verträumte aber dennoch melancholische, einem persönlich besser gefällt, sollte jeder selbst entscheiden. Ergänzung zum VÖ: 08.09.2003 (Schwarz) 15.09.2003 (Weiss)