Griechenland ist momentan in aller Munde. Dabei vergisst man fast, dass es im Land der vielen Götter auch noch mehr gibt als finanzielle Probleme. Musik zu Beispiel. Bei Le Petit Machiniste erschien vor nicht allzu langer Zeit das zweite Album des griechischen Projekts hyDrone. Bei dessen neuem Output "Confusion" ist der Titel Programm. Wie im Booklet beschrieben, führt die Unfähigkeit zur Konzentration zu Verwirrung, was in extrem gesteigerter Form wiederum sogar zu aggressiven Verhalten führen kann. hyDrone schildert auf "Confusion" den möglichen Verlauf dieser Tortur. Mit unerbittlichem, pulsierendem Bass geht es bereits mit Volldampf in "Intro - Spective [Rotations Delayed]" los. Im folgenden "Unable To…" wird der Beat penetranter und hektischer, im Hintergrund schwelen ein paar einsame Drones. "…Rest" verzichtet dagegen ganz auf Rhythmen und besteht aus wabernden Synthies und flatternden bzw. ratternden Geräuschen. Seltsamerweise ist "Disorientation Emerge" gar nicht so desorientierend, wie man vermuten könnte, sondern entpuppt sich als düsteres Electro-Stück mit pumpendem Beat und rudimentärer Melodie. Der Weg zum mentalen Kollaps ist damit vorbereitet. Das Ziel von hyDrone scheint die Reizüberflutung des Hörers durch Rhythmen oder Töne zu sein, ohne dabei an die Belastungsgrenze zu gehen. Der beschriebene mentale Absturz wird fast spürbar und lässt sich durchaus nachvollziehen. Allerdings muss man als Hörer ebenfalls diesen Leidensweg gehen, was ein wenig Willenskraft erfordert. Im Titelsong "Confusion" hört man nur ein hohes, elektronisches Zirpen und verfremdete Geräusche. Die Wahrnehmung wird hier schon als komplett gestört dargestellt. Erst in den darauf folgenden Songs kommt der Beat allmählich zurück, die verstörenden Zwischengeräusche bleiben allerdings. Drei der Songs wurden jeweils von Asche, 100blumen und Ahnst Anders noch einmal neu verwertet. Der Komplexitätsgrad und auch die atmosphärische Dichte sind bei den Remixen deutlich höher und machen sie dadurch interessant. Es wird deutlich, dass hyDrone gegen die drei alteingesessenen Electronic-Meister in Punkto Songattraktivität noch nicht ganz ankommt. Allerdings wäre die auditive Beschreibung des geistigen Verfalls des Individuums vielleicht nicht so anschaulich ausgefallen, wenn hyDrone seine Songs anders gestaltet hätte.