Für Angelos Liaros muss die Stilllegung des von ihm mit gegründeten Labels Spectraliquid ein harter Schlag gewesen sein. Doch schließlich benötigte auch sein Projekt Mobthrow für das Debüt-Album eine neue Heimat, die mit Ad Noiseam passender kaum sein könnte. Mobthrows selbstbetiteltes Debüt entstand neben Angelos Liaros' Arbeit als Sounddesigner und Komponist in den Niederlanden, der neuen Heimat des gebürtigen Griechen. Was schon Ben Lukas Boysen mit seinem Projekt Hecq gezeigt hat, macht Angelos Liaros noch einmal vor, nur eben in seinem ganz persönlichen Stil. Es scheint eine unausweichliche Tatsache zu sein, dass Sounddesigner ein ganz besonderes Händchen für Kompositionen haben bzw. ihr Augenmerk nicht nur auf den Gesamteindruck, sondern speziell auf die Details legen. Das tun natürlich auch normalsterbliche Musikerinnen und Musiker, bei Projekten wie Hecq und Mobthrow fällt es aber besonders auf. Cover und Schriftzug des Albums "Mobthrow" lassen erst einmal keinen Rückschluss auf den Inhalt zu, ja, sie führen sogar ein wenig in die Irre. Mobthrows Musik ist definitiv als elektronisch zu bezeichnen, aber es fließen noch zahlreiche Instrumente und Geräusche mit ein. Ein Saxophon in "Desert City Rising" vermittelt in Kombination mit der E-Gitarre einen zum Titel des Songs passenden Eindruck von Einsamkeit und Fremde. Regenmacher und Didgeridoo in "Rainwolf" lassen Rückschlüsse auf Tribal- und Ritual- oder gar Weltmusikeinflüsse zu. Das Intro "Be Water" mit einem Bruce-Lee-Sprachsample klingt wie aus einem Soundtrack. So gestaltet Mobthrow seine Musik bewusst offen und vielseitig. Ein gewisser Hang zur Melodramatik, der seiner Arbeit als Komponist für Werbung und Film zu verdanken sein dürfte, ist fast allen Songs anzumerken, selbst wenn sie, wie etwa im Falle von "Iron Tribal", unterkühlt und rhythmusorientiert sind. Reminiszenzen an alte Pioniere wie Apollo 440 durch die E-Gitarre im Breakbeat-Stakkato von "Street Breakz" oder das "Feeling Good"-Sample von Nina Simone im atmosphärischen "Alone In The Ruins" zeigen, dass sich Mobthrow nicht nur stilistisch, sondern auch zeitlich in alle Richtungen orientiert. Von Kollege Subheim lieh er sich Sängerin Katja für das sakrale "The 3 Marks", einem kurzen aber unheimlichen Stück mit Streichern. Generell lässt sich ein vermehrter Dub-Einsatz bemerken, durch den die Songs genau die Waage zwischen Atmosphäre und Tanzfläche halten und so dem Hörer die Wahl lassen, welcher der beiden Tendenzen er nachgehen will. Vielseitigkeit, Eingängigkeit, Melodiösität, Rhythmus, Kraft und Dunkelheit vereinen sich auf Mobthrows Debüt in vielfältiger und faszinierender Weise. Ein wirklich gelungenes und äußerst professionelles Album, das für die Zukunft enorm viel von Angelos Liaros erwarten lässt.