Und dann öffnete sich die Hölle und der Fasching begann. Vor einigen Wochen begegnete ich den Österreichern von Hellsaw auf einem Festival – und ja, ich wurde gut unterhalten. Mit Turisas-Artiger Gesichtsbemalung wurde ordentlicher Black Metal durch die Gegend gejagt. Nur Frontmann Aries langweilte mich. Keine Präsenz und körperliches Unbehagen sind eine schlechte Mischung. Ein Black Metal-Sänger muss thronen, muss Angst und Schrecken bringen. Ich denke an Gaahl, an Satyr oder Shagrath – und dann kam Aries und zeigte mir, dass mit einem Bärchen-Auftritt nix zu holen ist. Wochen später fliegt mir die neuesten Hellsaw-Scheibe, mit dem schlichten Namen „Cold“, auf den Tisch. Also rein mit dem Teil. Der Opener erinnert ein wenig an alte Satyricon-Zeiten, als Rock n’ Roll noch ein Fremdwort war. Mit acht Minuten liegt „A Suicide Journey“ da auch zeittechnisch voll auf der Höhe. Auch das folgende „The Black Death“ hätte auf „Rebel Extravaganza“ erscheinen können..mmmhhhh. Was nun? Fangen wir mit dem Lob an: Black Metal ist immer gut und kann vor allem live bei mir mächtig Nackenschmerzen verursachen. Und jetzt die negative Kritik: Ich weiß das es schwierig ist, seinen eigenen Stempel im Black Metal-Bereich zu finden. Aber es gibt Bands, die das erfolgreich geschafft haben. Hellsaw gehören leider nicht dazu. Platte Texte treffen auf die typischen Black Metal-Sounds – das mag mich unterhalten, wenn meine anderen Black Metal-Scheiben im Urlaub sind, aber sobald auch nur eine Satyricon-Scheibe anwesend ist, wüsste ich keinen Grund, „Cold“ von Hellsaw zu hören. Auch der „Gesang“ von Aries kann mich nicht überzeugen. Zu eintönig und zu verkrampft keift er sich durch die 47 Minuten, sodass er fast als Hintergrundgeräusch durchgehen kann. Fazit: Durchschnittliche Black Metal-Scheibe, die aber sich seine Freunde finden wird, denn schlecht ist „Cold“ auf keinen Fall. Nur eben selten wirklich kreativ und abwechslungsreich.