The Cascades - Something to happen

Veröffentlichungsfreudig waren The Cascades niemals wirklich. Fünf Alben in 20 Jahren des Bestehens herauszubringen, ist keine Meisterleistung, doch der straighte, erdige Goth-Rock mit Gänsehautcharakter wusste stets zu gefallen. Und jetzt soll plötzlich alles anders sein? Interne Differenzen, so heißt es, habe es schon länger gegeben – und der Wechsel des Sängers sei ein Befreiungsschlag für die ganze Band gewesen. Aber irgendwie scheint es, als ob der Sängerwechsel den Cascades den Boden unter den Füßen wegziehen würde – zumindest, wenn man sich einmal durch das neue Album "Something to happen" durchgehört hat. Die Band, die sich hier ihres neuen Albums erfreut, ist für den alten Cascades-Fan quasi unhörbar geworden. Denn was hier 12 Titel lang heruntergespielt wird, ist müder, einfallsloser Bierzelt- und Kneipenrock. Da kann der neue Frontmann mit fescher blonder Matte, Ben Richter, mit Ever Eve früher und heute Thanateros noch so viel Erfolg (gehabt) haben, seine Stimme ist anhörbar, aber leider auch sehr auswechselbar. Wo bleibt die Stimmung, das Prickeln, der Drive? Das Promofoto, das eigentlich cool wirken soll, zeigt leider nur ein paar eher uncool aufgemachter Rocker in schlechten Schuhen, und einer von ihnen sieht auch noch aus wie ein etwas zu moppelig geratener Slash. Auweia. Okay, die Gitarrenriffs, die Melodiebögen und das Drumming sowie die auf "Something to happen" hin und wieder hörbare Hammondorgel sind allesamt technisch versiert eingesetzt, aber irgendwie so hot wie ein lauwarmes Fußbad. Bei keinem Song mag der Funke wirklich überspringen, auch wenn tempo- und powermäßig alle Register gezogen wurden. Das ist ein wenig Rockmusik für Rentner, beschleicht einen das Gefühl. Eigentlich wäre es für die Band nur konsequent, sich nach einem solchen Wechsel auch gleich umzubenennen, denn vom spell der alten Cascades ist nichts mehr übrig – keine geheimnisvolle Düsternis mehr, und auch den knallenden Rock’n’Roll sucht man auf der neuen Platte vergeblich. Something to happen – passiert ist allerdings viel bei The Cascades, aber leider nur das falsche … Schade. Aber vielleicht ist die Flinte ja doch zu früh ins Korn geworfen und man sollte sich noch live von der runderneuerten Combo überzeugen. Im November dieses Jahres stehen in Chemnitz und Berlin die nächsten Auftritte an.

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