Manchmal fragt man sich ja, wie Bands es schaffen, inmitten von Chaos und Katastrophen kreative Meisterwerke zu erschaffen. Bei Hell:On aus Zaporizhzhia, Ukraine, liegt die Antwort anscheinend in der Verschmelzung von Death Metal mit schamanischen Ritualen, orientalischen Klängen und einer gehörigen Portion ungebrochener Lebensenergie. Ihr neues Album 'Shaman', das eigentlich schon vor zwei Jahren erscheinen sollte, zeigt, dass die Jungs trotz Krieg und Wahnsinn den die Russen angezettelt haben nicht nur kämpfen, sondern auch verdammt gute Musik machen können.
Und von der ersten Sekunde an wird klar: Das hier ist kein Standard-Death-Metal-Brei. Stattdessen klingt 'Shaman', als hätte jemand Morbid Angel auf eine spirituelle Reise in die ukrainischen Steppen geschickt – inklusive Trommeln, Kehlgesang und einer ordentlichen Ladung Ritualfeuer. Die Gitarren brennen wie ein Lagerfeuer in einer kalten Nacht, mal melodisch, mal wild und ungezähmt, während der Bass irgendwo im Hintergrund lauert wie ein hungriger Wolf. Und dann diese tribal-inspirierten Percussion-Parts – das ist wie Death Metal, aber mit Räucherstäbchen und spiritueller Energie. Fast so, als könnte man dazu moshen und gleichzeitig die Chakren reinigen.
Die Songs tragen Titel, die allein schon neugierig machen. 'He With the Horse’s Head' – klingt wie der Name eines geheimnisvollen Antihelden aus einem düsteren Fantasyfilm, ist aber ein intensives Stück, das einen in einen Sturm aus Riffs und dunkler Mystik hineinzieht. Oder 'Preparation for the Ritual', das einen fast glauben lässt, die Band habe tatsächlich ein geheimes Ritual vertont, bei dem Headbangen als Pflicht gilt. Besonders der Titeltrack 'Shaman' hat mich gepackt – ein episches Monster von einem Song, bei dem die Gitarrenmelodien wie hypnotische Beschwörungen wirken und der Rhythmus einen nicht mehr loslässt. Wenn man dabei nicht mindestens kurzzeitig in Trance fällt, macht man was falsch. Was ich an 'Shaman' besonders schätze, ist die Balance aus roher Gewalt und diesen fast schon meditativen Momenten. Natürlich gibt es auch knallharte Blastbeats und Growls, die so tief sind, dass man glaubt, sie kommen direkt aus der Hölle. Aber dann gibt es immer wieder diese kleinen Momente, in denen die Musik Raum zum Atmen lässt. Genau diese Kontraste machen das Album so spannend – es ist nicht einfach nur ein klanglicher Vorschlaghammer, sondern ein gut durchdachter, atmosphärischer Trip.
Man merkt aber schon, dass Hell:On nicht nur musikalisch, sondern auch emotional viel in dieses Album gesteckt haben. Es ist fast unmöglich, die Songs zu hören, ohne an den Hintergrund zu denken, in dem dieses Werk entstanden ist. Es klingt nach Kampfgeist, Hoffnung und dem unerschütterlichen Willen, trotz allem weiterzumachen. Und ja, man spürt diese Energie in jedem einzelnen Ton.
Für Fans von Bands wie Rotting Christ oder Septicflesh, die auf epische Sounds mit experimentellen Einflüssen stehen, ist 'Shaman' schon sicher was zum Reinhören. Wer aber auf ultrastarren, kompromisslosen Death Metal ohne irgendwelchen Schnickschnack hofft, könnte vielleicht beim Kehlgesang irritiert die Augenbraue heben. Mein Tipp: Locker bleiben, ein paar Kerzen anzünden und sich einfach auf diese Reise einlassen. Es lohnt sich – und wer weiß, vielleicht findet man sogar seinen inneren Shaman dabei.
Hell:On - Shaman

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