Paganmetal. Das musste ich selber erstmal einsortieren. Ja, Viking Metal, den Begriff hörte ich schonmal und Paganmetal ist wohl ein Zwischending aus den Polen Viking - und Blackmetal. Oft werden nordische Mythologie, Heidentum (=Paganismus) und die Natur in den Texten thematisiert. Sogar Enslaved, laut Wikipedia, können irgendwo im Bereich Pagan eingeordnet werden. Helfahrt jedenfalls zelebrieren diesen Stil, übertreiben es aber nicht mit Schunkelmelodien und Mitsing Chören die man ja oft bei Vikingmetal findet. Ebenso sind Flöten, Schalmeien und Violinen eher selten zu hören. Für mich positiv, da ich eigentlich meinen Metal lieber "pur" mag. Helfahrt machen deutsche Texte, sind 5 Leutz und kommen aus München. Also die Jungs poltern ganz schön durch die Gegend: Die Drums sind nicht wirklich durchschlagskräftig, aber irgendwie charmant ungenau gespielt :) Das fiel mir zuerst auf. Ansonsten aber ist die Technik durchaus okay. Wenn man vom Mix absieht, der etwas besser sein könnte. Die Lieder sind durchweg im mittleren bis leicht angehobenem Tempo gehalten. Wie schon erwähnt, "melodische" Chöre so gut wie keine, was positiv ist. Wenn ich nicht wüsste, dass es Paganmetal ist, würde ich es als gemäßigten unsatanischen Blackmetal mit leichten Doom und Progressiv Anteilen bezeichnen. Die Doom Parts werden in die Lieder gemischt und halten nicht so lange an, wie bei "echten" Doomkapellen. Aber das ist ja auch logo, denn Helfahrt sind Paganmetal und nicht Doommetal *grins* Der Gesang geht durchaus okay, kein Gekreische sondern etwas tiefer. Die aufgelockerten und progressiven Parts, wo dann auch mal o.g. Folkinstrumente ertönen, sind wirklich ganz gut gemacht und heben "Wiedergang" von Standard Blackmetal Geprügel ab. Also wer wenig wert auf technische Perfektion und top Produktion legt, für den sollte das Album einen Kauf wert sein. Mir gefallen seltsamerweise die Lieder ab "Die Erde birgt den Tod...." am Besten. Hier fällt auch oft ein schönes elegisches Gitarrenspiel auf, was besonders bei "Perchta" und dem 9:23 Epos "Herbst" zur Geltung kommt. Und letztgenannter Titel ist dann auch der Hammer auf der Scheibe! Super gemacht, mehr davon! Also so ganz kann ich über die etwas merkwürdige Produktion und den Drumsound nicht hinwegschauen. Aber evtl. war das ja sogar so gewollt, passend zur Pagan Thematik. Eine hypermoderne Produktion könnte den Charakter der Musik zerstören, welche ja eindeutig eher an vergangenes angelehnt ist. Auch wenn ich "nur" 4,5 Punkte vergebe, denke ich, dass Helfahrt jede Menge Anklang bei der Pagan/Viking/Blackmetal Gemeinde finden werden. Spielzeit und Artwork sind okay.