Georg Kochbeck kann auf eine vielseitige Karriere in der Musik-Industrie zurückblicken, so war er als Keyboarder/Keyboard-Bassist schon in den 80ern in verschiedenen Bands aktiv (z.B. scheint er auch zu einer Zusammenarbeit mit Peter Maffay gezwungen worden zu sein, unter Folterandrohung nehme ich an), wurde in den 90ern sogar einmal zum populärsten deutschen Keyboarder erklärt, produziert seit Jahren Soundtracks für zahlreiche deutsche Serien (z.B. Balko, Tatort, SOKO Leipzig) und ist Teil der Komponistenkolchose "Monopalast". Mit "Professor Nineteen" hat er zusätzlich zu seinen übrigen Unternehmungen sein persönliches, elektronisch-instrumentales Studio-Projekt gestartet. "The Jungle Journey" ist das zweite Album, welches er unter diesem Namen veröffentlicht hat, und seit dem Erscheinen 2008 hat es bisher auch noch keinen Nachfolger gegeben. Schon auf dem Vorgänger offenbarte Kochbeck eine gewisse Zuneigung für die leicht bekömmliche Fusion von Jazz, Funk und Ambient, und dieser Eindruck bleibt auch auf dem vorliegenden Werk erhalten. Das Album basiert auf den wiederentdeckten und reanimierten Aufnahmen/Kompositionen, die Kochbeck Anfang der 90er, inspiriert durch die gerade stattfindende Entwicklung des Jungle bzw. Drum and Bass, unterwegs erstellt hatte. Dabei sollen die einzelnen Stücke entsprechende Stadien und/oder damit einhergehende Assoziationen einer Reise repräsentieren. "The Jungle Journey" beginnt sehr gechillt mit dub-inspiriertem Downtempo-Breakbeat und atmosphärischen Synth-Flächen, dazu werden hin und wieder ein paar Zeilen hauchend-flüsternd zum Besten gegeben, und zwar eher gesprochen als gesungen. Vocals sind ansonsten nur selten anzutreffen, und wenn, dann nehmen sie nicht viel Raum ein. Ausnahme bildet dahingehend nur "Friday On My Mind", wo der klare, etwas schräge Gesang es mir kalt den Rücken herunterlaufen lässt. Die Bassline ist relativ geschäftig und bringt etwas Funk-Flair mit sich, was auch bei fast allen übrigen Liedern dieser Platte der Fall ist. Im zweiten Stück gibt es dann die Jungle/DnB-typischen, auf diesem Album immer sehr flüssigen, Drumpatterns zu hören. Auch die Tracks mit den (für sich genommen) evtl. etwas hektisch anmutenden Drums sind letztendlich sehr atmosphärisch und entspannt gehalten, d.h. es gibt keine zu krassen Breaks, die den Hörer aus dem Fluss reissen, und aufgrund von viel Hall, Echo/Delay und Reverb nehme ich die übrige Klanggestaltung auch eher als Ambient-orientiert wahr. Die ersten beiden Tracks geben in etwa die Bandbreite vor, in der sich auch der Rest bewegt: rhythmisch immer irgendwo zwischen Downtempo-Breakbeats und hektischeren Snare-Offensiven, klanglich auf Atmosphäre und Groove getrimmt, alles fluffig, warm und rund.Hervorheben möchte ich noch "Monkey Wedding", welches insofern eine Ausnahme bildet, dass es wohl das jazzigste Stück der Platte ist, weniger auf indiskrete Flächen aufbaut und auch von der Instrumentierung her (Streicher-Zupfen, Saxophon) hervorsticht. Bei jemandem mit diesem Umfang an Erfahrung kann man natürlich erwarten, dass alles zusammenpasst und so geworden ist, wie es werden sollte. Kohärent ist "The Jungle Journey" auf jeden Fall, allerdings ist es weniger zum konzentrierten Hören geeignet, sondern eher zur Hintergrundbeschallung, während man etwas anderes macht, oder einfach zum Abschalten. Für andere Zwecke fehlt es der Musik an Kanten und an Spannung. Es mangelt z.T. auch an prägnanten Merkmalen, an eigenständigem Charakter, anhand dessen man die einzelnen Lieder eindeutig voneinander abgrenzen könnte. Als Chillout-Album dürfte es dadurch umso besser geeignet sein. Zur Gefälligkeit trägt auch bei, dass im Grunde nicht viel Neues geboten wird, es gibt keine Überraschungen, aber davon abgesehen bekommt man solide produzierten, chilligen Ohren-Balsam geliefert.