Darauf haben die Fans lange warten müssen. Wem der Name Heaven & Hell immer noch nichts sagt, der sollte schnell mal ins Lexikon des Rock schauen. Heaven & Hell sind eigentlich Black Sabbath – nur mit Ronnie James Dio statt Ozzy Osbourne am Mikro. Und allen Ungläubigen sei gesagt, dass es diese Formation schon in den Jahren 1979-1983 und zwischen 1991 und 1992 gab. Dabei wurden drei Alben in dieser Formation eingespielt – alle unter dem Banner Black Sabbath. Trotzdem entschieden sich Tommy Iommi, Geezer Butler sowie Dio, für die 2007 angesetzte Welttour, unter dem Namen Heaven And Hell aufzutreten. Dadurch beschränkte man sich jedoch auch auf die drei mit Dio eingespielten Alben. Doch einfach so wieder auseinander gehen, wollten alle Beteiligten nach dem unglaublich erfolgreichen Tour nicht. Man kam sich musikalisch und freundschaftlich wieder unglaublich nah, sodass einer neuen Scheibe nicht im Wege stand. Und hier ist es nun: Das Debütalbum des Jahres: „The Devil You Know“. Denn auch wenn es seltsam erscheint. Das ist das erste offizielle Heaven & Hell Studio-Album. Wer lahmen Rock von alten Herren erwartet, der wird sich wundern. Schon nach wenigen Sekunden der ersten Doomwalze „Atom And Evil“ ist eines klar. Die Könige des düsteren Metals sind zurück. Es doomt, dass es fast schon weh tut. Es ist wild, es ist laut, es kracht - es ist einfach herrlich. Der 66jährige Dio singt als ob er die Unsterblichkeit erreicht hätte. Was für eine Stimme?!? Hört euch gerade den Beginn von „Bible Black“ an, und ihr wisst was ich meine. Seine Stimme beschert Gänsehaut – sie nimmt den ganzen Song ein. Man wartet auf die Gitarrenwand. Sie kommt spürbar näher – und plötzlich reißt Iommi einfach alles nieder „Rock And Roll Angel“ rockt deine Boxen in Grund und Boden. Plötzlich scheint die Zeit anzuhalten. Nur Iommis Gitarre ist der Starre scheinbar entsprungen und übernimmt das Kommando. Mit einem großartigen Solo stellt er Dio kurz ruhig, bevor auch er wieder von den Schlafenden aufwacht und sich feinfühlig und supermelodisch zum großen Finale aufrafft. Wer hätte das gedacht. Zwar benötigt das Werk (wie eigentlich jedes Hammer-Album) einige Runden, bevor man es in seiner Komplexheit verstanden hat, aber selbst der erste Durchlauf begeistert. So muss ein Album sein – fesselnd bei der ersten und faszinierend bei der fünften Rotation. Mit „Breaking Into Heaven“ (nein, es übergibt sich niemand im Himmel) schließt man vorerst das Kapitel Heaven And Hell. Bleibt zu hoffen, dass es nicht das einzige Werk dieser Konstellation bleibt. Wer auf Bands wie Candlemass steht, für den ist diese Scheibe eine echte Lehrstunde. So fing alles an, auch für heutige Doom-Größen. Ob nun Black Sabbath oder Heaven & Hell drauf steht. Iommi ist Gott! Dio sowieso. Das Debütalbum des Jahres :-D