Das Jahr 1999: Der Euro ist noch Zukunftsmusik, Napster wird gerade geboren und 'Further' von Gridlock erscheint – ein düster-leuchtendes Meisterwerk zwischen Industrial-Raserei und Ambient-Melancholie. Und weil 2025 offenbar das Jahr der verdienten Vinyl-Wiedergutmachung ist, erscheint genau dieses Klangdenkmal am 11. Juli 2025 zum allerersten Mal auf schwarzem Gold – oder besser gesagt: auf kristallklarem Vinyl mit grau-melancholischem Splatter. Fast zu hübsch zum Auflegen, aber wer will schon in der Plastikverpackung wohnen?
Viasonde, das Label mit Sinn für große elektronische Kunst und feinem Gespür für Sammler*innen-Herzen, bringt mit dieser 2xLP nicht nur das Album Further zurück ins Rampenlicht, sondern packt auch noch das Enzyme-EP-Bonbon obendrauf – damals Teil der Quadrophobia-Compilation von Pendragon Records, heute ein selten gesichtetes Relikt. Musikalisch bleibt Further ein Paradebeispiel dafür, wie Gridlock Industrial, IDM und Ambient zu einer bittersüßen Symphonie aus Noise, Sehnsucht und kalten Maschinengefühlen verschmolzen haben. Wer "Sever", "Scrape" oder "Ash" schon mal in völliger Dunkelheit gehört hat, weiß: Hier wird nicht gekuschelt – hier wird dekonstruiert, transformiert und in pure Atmosphäre gegossen. Tanzbar? Vielleicht. Berührend? Garantiert.
Nach dem erfolgreichen Re-Issue von The Synthetic Form setzt Viasonde mit Further die logische Fortsetzung eines Vinyl-Marathons fort, der nicht nur Nostalgiker*innen glücklich macht. Besonders schön: 50 % der Einnahmen gehen an die American Foundation for Suicide Prevention – eine Hommage an den viel zu früh verstorbenen Mike Wells, dessen klangliche Visionen uns bis heute verfolgen und bereichern. Also: Staubt den Plattenspieler ab, schaltet das Licht aus, legt die Nadel auf – und geht further als je zuvor.
Gridlocks Further kommt erstmals auf Vinyl – mit Bonus-EP und Gänsehaut-Garantie
Minoh machen keine halben Sachen – Where It Bleeds ist ein Tanz auf Glasscherben
Achtung, es blutet! Nicht im klassischen "Sanitäter!"-Sinn, sondern musikalisch, emotional, kathartisch. Das Aachener Duo Minoh hat am 25. April 2025 sein Debütalbum 'Where It Bleeds' veröffentlicht – und wer da noch still auf dem Sofa sitzt, hat entweder keinen Puls oder ein verdammt gutes Schmerzmittel genommen. Seit 2022 basteln Guido (Bass, Vocals) und sein Lo-Fi-Schlagzeugkasten an einer wütenden Liebeserklärung an das Anderssein. Ursprünglich mit menschlichem Drummer unterwegs, wurde dieser kurzerhand gegen fuzzy Beats aus der Dose und eine dröhnende Baritongitarre eingetauscht. Ergebnis...
Noise-Doom trifft 80er-Pop: The Interim bringt Mares Of Thrace zurück
Das Release erschien schon vor ’ner ganzen Weile – am 12. April 2024, um genau zu sein. Aber während sich andere Alben nach ein paar Wochen klammheimlich aus dem Gespräch verabschieden, steht The Interim von Mares Of Thrace immer noch mitten im Raum und schreit dir laut ins Gesicht: „Ich bin noch da!“ Und das mit einer Energie, die irgendwo zwischen Doom, Noise und totalem Wahnsinn pendelt. Ursprünglich nur als Tape für Nostalgiker und Leute mit zu viel analogen Geräten gedacht, hat das Werk nun auch digital und via Vinyl seine scharfen Krallen ausgestreckt – dank Artoffact Records, die offens...