Ah, wenn Black Metaller mal einen Gang runterschalten wollen, dann finden sie sich häufig in folkigen Gefilden wieder. Musiker der mir unbekannten französischen Projekte Malepeste und Tower of silence taten dies nun auch, jedoch nicht unbedingt auf standardisierte Wanderklampfen-Ahoi-Weise mit handgemalten Covern von heulenden Wölfen und dichten, nordischen Wäldern. Grande Loge ist vielmehr rituelle Klangkunst und packt mich wirklich.

Es ist ein Reigen natürlicher Instrumente, monotoner, aber nie militanter Percussions, Klagegesänge, Rufe oder Kehlkopfgesang, Grande Loge treiben dahin und auf einem improvisierten, aber dicht gewobenen Klangteppich, der in mir eher wärmende Gefühle hervorruft und fern ist von Runen-huldigender, kalter und düsterer Ambientkunst aus nördlichen Gefilden. In meinen Ohren würden die sieben ‚Mantras‘ im Spätsommer in drückender Sonne, Windstille und mit einem durch Wein und Wetter dumpfen Schädel am besten passen. Aber auch jetzt, bei kälteren Temperaturen wärmen mich die monotonen 50 Minuten. Zu keinem Zeitpunkt wird es mir über, es fällt mir auch in stressigen Momenten leicht, mich einzuschwingen in diesen reichen, traumgleichen Klangkosmos. Ich möchte nicht eine Minute missen und erwache förmlich am Ende eines Durchlaufs gestärkt und voller Tatendrang. Lauscht auf Bandcamp mal in „Mithra invictus“ und „Hekaten“ und greift dann zu.

Grande Loge ist da ein wirklich schönes Album gelungen, das Ambient-Freunden Freuden bringen kann ob seiner schönen Instrumentierung, den durchweg französischen und angenehm ungestellten Vocals und der authentischen, aber nicht zu rauen Produktion. Es kann aber auch ein schöner Einstieg sein in diese Klangkunst, die nicht auf ergreifende Melodien baut, um zu ergreifen und die dennoch fern ist von kantenloser Beliebigkeit. Sehr schön!

 

Grande Loge

Mantras

 

18.12.2020

Cyclic law

 

https://cycliclaw.bandcamp.com/album/mantras

 

01. Epopteia

02. Mithra invictus

03. Hekaten

04. Avekko

05. Aecroto

06. Tenya pon

07. Hierophantes