Seit 34 Jahren aktiv und anscheinend nimmermüde kehren Front Line Assembly mit Album Nummer 17 zurück um die „Mechanical soul“ zu besingen. Ich durfte mir die knappe Stunde nun bereits seit einiger Zeit zu Ohren führen. Das Ergebnis: Gewohnt gute bis solide Kost für Fans der Band.

FLA waren zugegebenermaßen nie ganz oben auf meinem Podium liebgewonnener Electro-Projekte und werden das wohl auch nie schaffen. Ich kann ihre Leistungen anerkennen, kann mir „Mechanical soul“ gut reinziehen, vor allem den ersten drei Songs ihre Qualitäten zuschreiben, bin mir aber gleichzeitig auch sicher, dass ich in einem Jahr nicht mehr an dieses Album denken werde. Sie machen ihr Ding und Fans werden empört aufrufen, dass sie ihr Ding verdammt gut machen, aber anders als zum Beispiel Skinny Puppy, bei denen ich auf jedem Album etwas Neues, etwas Kreatives entdecke, machen Front Line Assembly ihre Sache einfach nur gut. Bei weitem findet sich kein Ermüdungseffekt, wie bei den (noch) aufgelösten :Wumpscut: oder Leӕther Strip, aber es ist nun auch kein Aha-Effekt zu finden. Man entschied sich vollkommen zu Recht für die Auskopplung „Unknown“, ist sie doch einer der stärksten Songs auf dem Album, den Opener kann ich mir auch sehr gut reinziehen. Zumindest erwähnen kann man dann noch das entspannte „New worlds“ und das etwas kryptischere „Barbarians“. Als Deutschsprachiger fühle ich mich nicht in der korrekten Zielgruppe für „Komm, stirb mit mir“ – ist das witzig? Oder ist es nur witzig, weil er es auf (fast) deutsch singt? Ich weiß es nicht.

Ich weiß nicht, wie man einen netten Wein bei der 17ten Flasche noch anders beschreiben soll: Da die meinem Gusto nach stärksten Tracks gleich zu Beginn abgefrühstückt scheinen, ist die Stunde keine wirklich bewegende, aber eine gute. Es ist alles in Ordnung, ich kann das Album aber nur den Fans empfehlen, die die 16 Vorgänger auch im Schrank stehen haben.

Front line assembly

Mechanical soul

 

15.01.2021

Metropolis records

 

https://frontlineassembly.bandcamp.com/album/mechanical-soul

 

01. Purge

02. Glass and leather

03. Unknown

04. New world

05. Rubber tube gag

06. Stifle

07. Alone

08. Barbarians

09. Komm, stirb mit mir

10. Time lapse

11. Hatefol (Black asteroid mix)